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Der französische Botschafter in Rom, Barrere, an den stell-
vertretenden französischen Minister des Aeusseren,
Bienvenu-Martin.
Gelbbuch Nr. 96.
Giuliano Der Marquis di San Giuliano teilt durchaus nicht diese
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Russland nicht Ansicht. Er glaubt, dass wenn Oesterreich sich damit begnügt,
einzugreifen Serbien zu demütigen und ausser der Annahme der Note ge-
wisse materielle Vorteile zu fordern, die nicht das Territorium
berühren, Russland noch Anlass zur Verständi-
gung finden könne.) Aber wenn Oesterreich Serbien
Land abnehmen oder als unabhängigen Staat vernichten will,
hält er es für ausgeschlossen, dass Russland nicht militärisch
interveniert.
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)
Der englische Botschafter in Wien, Sir M. de Bunsen, an den
englischen Staatssekretär des Aeusseren, Sir Edward Grey.
Blaubuch Nr.79.
Wien.
Der österrei- ' i i 1 it7z-
euer Es gibt jetzt keine Massnahme mehr, welche wir nütz
sche Krieg un- licherweise ergreifen könnten, um den Krieg mit Serbien ab-
vermeidlich wienden, zu dem die österreichisch-ungarische Regierung nun
vollkommen gezwungen ist durch den heute morgen veröffent-
lichten Aufruf des Kaisers an sein Volk und durch die Kriegs-
erklärung.‘) Die Botschafter Frankreichs und Italiens stimmen
Gib. Nr. 96. ') Der italienischen Regierung wird offiziell vom
russischen Botschafter die Teilmobilmachung mitgeteilt. San Giuliano
sagt, dass Oesterreich-Ungarn und Deutschland an Russlands Fried-
fertigkeit glauben.
?) Diese Bedingungen, die nach San Giulianos Meinung Russ-
land befriedigen müssten, stimmen vollständig mit der Österreichisch-
ungarischen Haltung überein. Im Prinzip deckte sich also die italienische
Auffassung durchaus mit der Auffassung der beiden anderen Drei-
bundstaaten.
®) Giuliano verspricht sich viel von Englands Einfluss auf
Deutschland.
Bib. Nr. 79. ') Das Manifest Kaiser Franz -Josephs — nicht vom
29., sondern vom 28. datiert — ist wie die übrigen öffentlichen Kund-
gebungen allgemein bekannt geworden. Da es aber wie jene nicht am
Ende der europäischen Krisis erschien, sondern nur am Ende der öster-
reichisch-serbischen Krisis, ist ihm auch eine weitere politische Be-