Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

29. Juli 243 
  
  
England im Auge, obgleich es jetzt natürlich noch zu 
früh sei, Einzelheiten zu diskutieren. Eine Zusicherung der 
britischen Neutralität in dem Konflikte, der aus der gegenwär- 
tiren Krisis hervorgehen könnte, würde es ihm gestatten, auf 
die Verwirklichung dieses Wunsches hinzuwirken. 
In Erwiderung auf die Frage Seiner Exzellenz, wie Sie 
diese Aufforderungen hinnehmen würden, sagte ich, dass 
ich es nichtfür wahrscheinlich halte, dass 
unter den augenblicklichen Umständen Sie 
sichirgendwie binden würden, und dassich 
glaubte, Sie wünschen volle Freiheit zu be- 
halten. 
Da unsere Unterhaltung hiermit zu Ende ging, teilte ich 
den Inhalt Ihres heutigen Telegrammes?) Seiner Exzellenz mit, 
der seinen besten Dank aussprach.?) 
Der englische Staatssekretär des Aeusseren, Sir Edward Grey, 
  
an den englischen Botschafter in Paris, Sir Francis Bertie. 
Blaubuch Nr. 87. 
  
London. 
Nachdem ich heute Herrn Cambon gesagt hatte, wie ernst 
mir die Situation erschiene, sagte ich ihm, dass ich heute dem 
deutschen Botschafter zu erklären beabsichtige, dass er sich 
durch unsere Unterhaltungen nicht zudem Gefühle fal- 
scher Sicherheit verleitenlassen solle, dass 
wirbeiseitestehen würden, wenn unsere Bemühun- 
gen um die Erhaltung des Friedens, die wir gemeinsam mit 
Deutschland unternehmen, scheitern sollten.‘) Dann aber sagte 
Blb. Nr. 85. ') Bib. Nr. 72. 
?) Auf diese Unterredung stützte sich die englische Diplomatie 
in ihren offiziellen Darstellungen und Kundgebungen, vornehmlich in 
der Rede vom 6. August 1914 im Unterhause. Es wird beim Tele- 
gramm Bib. Nr. 123 darauf zurückzukommen sein. Hier sei nur erwähnt, 
dass Goschen seine Vermutung, Grep werde nicht auf diese Vor- 
schläge eingehen, nicht mit der belgischen Frage begründet, die ja 
noch gar nicht existiert, sondern mit dem aufrichtigen Argument, dass 
Grey sich nicht «irgendwie binden würde», dass er < wünsche, Seine 
volle Freiheit zu behalten» d. h., dass Grey von einer englischen Neu- 
tralität nichts wissen wolle. 
Bi!b. Nr. 87. ') Als Grep Cambon diese Mitteilung machte, 
kannte er noch nicht das Berliner Gespräch Bib. Nr. 85. Dasselbe 
gilt von Bib. Nr. 88, 89, 90. 
Buchanan 
sagt, Grey 
wollesichnicht 
binden. 
Grey teilt Paul 
Cambon mit, er 
werde Lich- 
nowsky über 
die Beteili- 
gung Englands 
am Kriege auf- 
klären.
	        
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