Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

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die mit den von uns gestellten Bedingungen übereinstimme. Trotz 
dieser versöhnlichen Mitteilung richtete die deutsche Regierung am 
31. Juli an die russische Regierung die Aufforderung, ihre militärischen 
Massregeln bis zum Mittag den 1. August einzustellen, indem sie im 
Weigerungsfalle mit der allgemeinen Mobilmachung drohte. — Am 
nächsten Tage, dem 1. August, überreichte der deutsche Botschafter 
dem Minister des Aeusseren im Namen seiner Regierung die Kriegs- 
erklärung. >» 
(Rundschreiben Sasonows vom 2. August, Orangebuch.) 
Die Vorgeschichte des Krieges in amtlicher /ranzösi- 
scher Beleuchtung fassen folgende Auszüge aus der Botschaft 
des Präsidenten Poincar& vom 4. August und der Regierungs- 
erklärung des Ministeriums Viviani am selben Tage zu- 
sammen: 
1. «Frankreich ist soeben Gegenstand eines rohen und vor- 
bedachten Ueberfalles geworden, der eine unverschämte Heraus- 
forderung des Völkerrechtes darstellt. Ehe noch eine Kriegserklärung 
an uns gerichtet wurde, ehe noch der deutsche Botschafter seine 
Pässe verlangt hatte, ist unser Gebiet verletzt worden. >» 
2. «Seitdem das Ultimatum Oesterreichs eine bedrohliche Krisis 
über ganz Europa eröffnet hatte, widmete sich Frankreich ganz der 
Aufgabe, eine Politik der Vorsicht, der Weisheit und der Mässigung 
zu verfolgen und überall anzuempfehlen. Man kann Frankreich keine 
Handlung, keine Gebärde, kein Wort zuschreiben, das nicht friedlich 
und versöhnlich gewesen wäre. > 
3. «Nachdem am Tage vorher unsere Verbündeten und wir öffent- 
lich die Hoffnung ausgesprochen hatten, dass die unter den Auspizien des 
Londoner Kabinettes eröffneten Verhandlungen eine friedliche Entwick- 
lung nehmen würden, erklärte Deutschland plötzlich an Russland den 
Krieg, fiel in Luxemburg ein, beschimpfte schmählich die edie belgische 
Nation, unsere Nachbarin und Freundin, und versuchte uns inmitten 
der diplomatischen Verhandlungen verräterisch zu überraschen. > 
(Botschaft des Präsidenten der Republik vom 4. August 1914.) 
4. «Die geforderten Genugtuungen!), oder wenigstens mehrere 
von ihnen, verletzten unzweifelhaft die Rechte eines souveränen 
Staates. Trotz ihres übertriebenen Charakters erklärte sich Serbien 
am 25. Juli bereit, sich ihnen fast ohne Einschränkung zu unterwerfen. 
Dieser Unterwerfung, die für Oesterreich-Ungarn einen Erfolg und 
für den europäischen Frieden eine Gewähr bedeutete, waren die 
Ratschläge, die Frankreich, Russland und Grossbritannien in Belgrad 
gegeben hatten, nicht fremd. > 
") Die österreichisch-ungarische Note an Serbien.
	        
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