Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

30. Juli 275 
  
  
heutedieHändebinden. Wir müssen unsvollstän- 
dig die Freiheit erhalten, so zu handeln, wie 
die Umstände es erfordern im Falle einer ungünstigen und bc- 
dauerlichen Entwicklung der gegenwärtigen Krisis, so wie der 
Kanzler sie ins Auge fasst. 
Sprechen Sie bitte mit dem Kanzler in diesem Sinne und 
fügen Sie auf das Ernsteste hinzu, dass die einzige Art, 
diegutenBeziehungenzwischenDeuischland 
und England zu erhalten, in dem weiteren 
Zusammenarbeiten zur Erhaltung des euro- 
päischen Friedens besteht. Wenn wir hierbei Er- 
folge haben, werden die Beziehungen zwischen Deutschland 
und England, so denke ich, ipso facto verbessert und verstärkt. 
Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Regierung Seiner Maije- 
stät in diesem Sinne in vollster Aufrichtigkeit und bestem Wil- 
len arbeiten. 
Und ich will noch dieses sagen: Wenn der europäische 
Friede gewiahrt werden kann und die jetzige Krisis gefahrlos 
vorbeigeht, so wird es mein eigenes Bemühen sein, irgend ein 
Uebereinkommen hervorzurufen, an dem Deutschland Teil 
haben kann, durch welches es gesichert ist, dass keine aggres- 
sive oder feindliche Politik gegen Deutschland und seine Ver- 
bündeten durch Frankreich, Russland und uns gemeinsam oder 
einzeln verfolgt werde. Ich habe dies gewünscht und dafür, 
so gut ich es konnte, während der letzten Balkankrisis ge- 
arbeitet, und da Deutschland ein entsprechendes Ziel verfolgte, 
sind unsere Beziehungen fühlbar bessere geworden. Der Ge- 
danke ist bisher zu utopistisch gewesen, um den Gegenstand 
endgiltiger Vorschläge zu bilden, aber wenn die gegenwärtige 
Krisis, die schärfer ist als jede, die Europa seit Generationen 
gekannt hat, gefahrlos vorüber ist, hoffe ich, dass die Er- 
leichterung und die Reaktion, die darauf folgen wird, eine end- 
giltigere Annäherung der Mächte ermöglichen wird, als es bis- 
her möglich war.’) 
Bib.Nr. 101. °) Auf dieses Telegramm, in dem Grep die Vorschläge 
Deutschlands ablehnt, hat die englische Regierung ihre offiziellen Darle- 
gungen aufgebaut,wobei,wie wirschon erwähnten (sieheEinführung S.26), 
die ergänzenden ungleich wichtigeren Gespräche mit Lichnowskp vom 
1. August vollständig verschwiegen werden. Wäre es aber selbst bei 
dieser deutsch-englischen Aussprache, wie Bib. 85 und 101 sie dar- 
stelit, geblieben, so wäre damit die englische Verantwortung für den 
Krieg ausreichend erwiesen. Es geht nämlich aus Bib. 101 hervor, 
dass Grey die Unmöglichkeit, Frankreich besiegt zu sehen, über das 
beigische Problem stellte. Ausserdem enthält es den vom Friedens- 
standpunkt aus ungeheuerlichen Satz, dass «die Aussicht eines 
allgemeinen Neutralitätsabkommens » offenbar nicht «genügend Vor- 
teile bietet>, um England «dafür zu entschädigen>, dass es sich
	        
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