Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

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Verquickungen spielen eine untergeordnete Rolle. Nach der 
französischen Darstellung entstand der Krieg infolge eines 
deutschen Ueberfalles auf Frankreich, infolge von Grenz- 
verletzungen, die sich Deutschland zu Schulden kommen 
liess. Wie wir sehen werden, übermittelte die französische 
Regierung der Oeffentlichkeit zunächst keinerlei Akten. In den 
Erklärungen aus dem Munde der höchsten Leiter des Landes 
wurden also die wichtigsten Punkte nicht gebührend be- 
handelt, z. B. das französisch-russische Bündnis, auf Grund 
dessen doch Frankreich nur in einen Konflikt geriet, mit 
dem es ursprünglich auch nicht das Geringste zu tun hatte, 
in dem es sich um keinen deutsch-französischen Streitfall 
handelte. Diesen schweren Mangel kann man auch ohne 
Heranziehung der Akten und sonstigen Veröffentlichungen 
feststellen. Ernstere Einwände, die das ganze Gebäude 
jener populären Darstellungen erschüttern müssen, wie der 
Hinweis, dass die französische Regierung die zahlreichen 
Schritte Deutschlands in Paris und die letzte deutsche An- 
frage, ob Frankreich neutral bleiben wolle, völlig übergeht, 
sind nur mit Berufung auf die Akten, namentlich das Gelb- 
buch, möglich. 
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Die eigentlichen Akten über die Kriegsverhandlungen, 
aus denen erhellen soll, ob die allgemeinen Leitsätze nicht 
nur an den schnell verwischten Maueranschlägen der Mobil- 
machungstage, sondern auch in den ewigen Tafeln der 
Geschichte bestehen können, wurden der Oeffentlichkeit 
in Gestalt von Sammlungen des diplomatischen Schrift- 
wechsels der betreffenden Regierungen zugänglich gemacht. 
Es sind dies: 
ein deutsches Weissbuch, mit den dazu zu rechnenden 
weiteren dokumentarischen Veröffentlichungen über die 
deutsch-englischen Verhandlungen und den belgischen 
Streitfall, 
ein englisches Blaubuch, 
ein russisches Orangebuch, 
ein französisches Gelbbuch,
	        
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