Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

Deutschland 
ist bereit, seine 
Truppen an 
der franzö- 
sischen Grenze 
zurückzu- 
ziehen und 
auch jetztnoch 
Frankreich die 
Hand zum 
Frieden zu 
reichen. 
338 1. August 
  
  
wäre, mir zu erklären, dass Frankreich auf einen derartigen 
Pakt eingehen würde. Da wir weder Frankreich zerstören, 
noch Gebietsteile erobern wollten, könne ich mir denken, 
dass wir uns auf ein derartiges Abkommen 
einlassen würden, das uns die Neutralität 
Grossbritanniens sichere, 
Der Minister sagte, er wolle sich erkundigen, verkannte 
auch nicht die Schwierigkeiten, beiderseitig das Militär in Un- 
tätigkeit zurückzuhalten. 
Der Deutsche Kaiser an den König von England. 
Neuausgabe des Weissbuches, Abschnitt 5. VI. 
Ich habe soeben die Mitteilung Deiner Regierung er- 
halten, durch die sie die französische Neutralität unter der 
Garantie Grossbritanniens anbietet. Diesem Anerbieten war 
die Frage angeschlossen, ob unter diesen Bedingungen 
Deutschland darauf verzichten würde, Frankreich anzugreifen. 
Aus technischen Gründen muss Meine schon heute nachmittag 
nach zwei Fronten, nach Osten und Westen, angeordnete Mobil- 
machung vorbereitungsgemäss vor sich gehen. Gegenbefehl 
kann nicht mehr gegeben werden, weil Dein Telegramm leider 
zu spät kam. Aber wenn Mir Frankreich seine 
Neutralität anbietet, die durch die engli- 
sche Armee und Flotte garantiert werden 
muss, werdeichnatürlich voneinem Angriff 
auf Frankreich absehen und Meine Truppen 
anderweitig verwenden. Ich hoffe, Frankreich wird 
nicht nervös werden. Die Truppen an Meiner Grenze wer- 
nettsbeschluss erzielt, der es als ungemein bedauerlich erklärte, dass 
Deutschland keine Versicherung betreffs der Wahrung der belgischen 
Neutralität abgebe, weil das seiner Regierung sehr erschwere, eine 
etwaige Kriegslust des englischen Voikes zurückzudämmen. Was 
konnte Lichnowskp mehr tun, als ihm Grey diesen Beschluss mit- 
teilte, als erklären, dass, wenn England neutral bliebe, Deutschland 
die belgische Neutralität wahren werde, deren Verletzung allein ja 
eine Aufregung des englischen Volkes, beileibe nicht der Regierung, 
verursachen konnte! Gab es etwas Bequemeres, wenn England den 
Frieden wollte, als auf diesen Grundlagen mit Deutschland wenig- 
stens zu verhandeln? Und gibt es einen schlagenderen Beweis neben 
dem Frankreich gegebenen Versprechen, ihm die Flottenunterstützung 
zu gewähren, als die glatte Ablehnung, die Grep dieser Anregung 
zuteil werden liess? Nach dieser Ablehnung und nach der endgiltigen 
Erklärung, dass auch die Anregung Greps auf einem «Missverständ- 
nis> beruhe, die durch das Telegramm des Königs Georg eine be- 
sonders bedeutsame Form erhielt, wusste Deutschland, dass zu dem 
deutsch-russischen und dem deutsch-französischen der nun unver- 
meidliche deutsch-englische Krieg treten würde. Es ist von höchster
	        
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