9. August 367
Absicht geleitet gewesen ist, sich belgisches Gebiet anzueignen,
und dass ihm diese Absicht durchaus fernliegt. Deutschland
ist noch immer bereit, das Belgische Königreich unverzüglich
zu räumen, sobald die Kriegslage es ihm gestattet. » °)
Der amerikanische Botschafter hatte seinen Kollegen ge-
beten, sich mit diesem Vermittlungsversuch zu befassen. Der
Minister des Aeusseren 'hat diesen Auftrag ohne Begeisterung
übernommen. Ich habe ihn ihm zu Gefallen übernommen. *)
Grb. Nr. 60. ?*) Der deutsche Text, so wie er als Anlage I dem
Stück Nr. 62 des Grb. beiliegt, enthält zum Schluss die Worte: «Der
hiesige amerikanische Botschafter ist mit diesem Vermittlungsversuch
seines Brüsseler Kollegen einverstanden >».
*) Zu diesem Versuche Deutschlands, eine Versöhnung mit Bel-
gien anzubahnen, ist zunächst zu bemerken, dass er all jenen Behaup-
tungen, die in dem Vorgehen Deutschlands gegen Belgien nicht ein
strategisches Mittel sehen, sondern Deutschland die von Anbeginn an
gefasste Absicht, Belgien zu erobern, zuschrieben, die Spitze abbricht.
Dann widerlegt dieser Schritt die Auffassung, als habe Deutschland
nur aus Furcht vor England die Wiederherstellung der beigischen In-
tegrität zugesagt. Hier wird dieses Versprechen erneuert, ohne dass
natürlich die Rücksicht auf den Kriegsgegner England dabei bestim-
mend sein kann. Endlich aber verdient der wichtige Satz Aufmerk-
samkeit, demzufolge Deutschland sich bereit erklärt, das Königreich
zu räumen, sobald die Kriegslage es gestattet, also nicht erst nach
Friedensschluss, wie es im Ultimatum hiess, sondern wenn möglich
bereits vorher.