VORBEMERKUNG.
Der Titel dieses Buches gibt genau seinen Zweck und
Inhalt an. Es will mit Hilfe des von den Regierungen der
kriegführenden Länder veröffentlichten Aktenmaterials einen
klaren Ueberblick über die diplomatischen Verhandlungen
geben, die dem Ausbruch des Weltkrieges vorangingen.
Es vereinigt daher die massgebenden Dokumente des
deutschen Weissbuches, des österreichisch-ungarischen Rot-
buches, des englischen Blaubuches, des russischen Orange-
buches, des französischen Gelbbuches, des serbischen Blau-
buches und des belgischen Graubuches zu einer Art von
«Regenbogenbuch». Die Notwendigkeit einer Beschränkung
auf die massgebenden Dokumente, d. h. der für den Ver-
lauf der Verhandlungen und den Standpunkt einer jeden
Regierung entscheidenden Akten, ergab sich aus dem
Zwecke, ein Bild der Kriegsverhandlungen zu bieten und
nicht eine formlose Fülle von Telegrammen, in der das
Wesentliche im Unwesentlichen verschwunden wäre. Die
Sammlung von dreihundert Akten, die hier geboten wird,
übergeht kein einziges wichtiges Dokument. Der Verfasser
verzichtete nur auf die Akten, deren Bedeutungslosigkeit
für die Krisis auf der Hand liegt, wie auf jene, deren
Inhalt durch andere Akten gleichwertig wiedergegeben wird,
nur eine zwecklose Wiederholung darstellen würde oder in
den Anmerkungen erschöpfend herangezogen werden konnte.
Diese massgebenden Dokumente wurden chrono-
logisch und sinngemäss zusammengestellt. Das will
heissen, sie wurden nicht nach Büchern geordnet, sondern nach
dem Datum, das sie tragen, und der logischen Folge der
Ereignisse, über die sie berichten. Eine derartige Anordnung,
die alle Farbenbücher zu einem neuen Ganzen zusammen-
schmilzt, begegnete naturgemäss nicht unerheblichen Schwie-
rigkeiten. Das Datum der Absendung eines Schriftstückes
— der Leser sei hierauf besonders aufmerksam gemacht —
ist nicht immer das Datum der Ereignisse, die es behandelt.
Ausserdem sollte tunlichst die ursprüngliche Reihenfolge
d:r Akten eines jeden Buches auch in der neuen Zusammen-
stellung beibehalten werden, was nicht immer leicht war,
da die Numerierung oft recht willkürlich ist, viele Tele-
gramme einander Kreuzten, die in den betreffenden Büchern
nacheinandergesetzt wurden, und schliesslich innerhalb eines
Datums die Stunden und Minuten der Absendung des Schrift-