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22. JULI
Der englische Geschäftsträger in Berlin, Sir H. Rumbold, an
den englischen Staatssekretär, Sir E. Grey.
Blaubuch Nr.2.
Berlin.
Yon Jagow er Gestern Abend traf ich den Staatssekretär am Aus-
mischung in wärtigen Amt, und Seine Exzellenz erwähnte im Laufe der
Österreichisch Unterredung ‚die bevorstehende österreichische Demarche in
handlungenfür Belgrad. Seine Exzellenz war offenbar der Meinung, dass dieser
” ‘ österreichische Schritt bereits stattgefunden ıhabe. Er be-
tonte, dass die strittige Frage nur in den Bereich einer
österreichisch-serbischen Erledigung falle
und dass keine Einmischung von aussen in die Ver-
handlungen dieser beiden Länder stattfinden sollte. Er hatte
es daher für unratsam erachtet, dass die deutsche Regierung
der österreichisch-ungarischen Regierung in dieser Angelegen-
heit näher trete. Er hatte jedoch bei Gelegenheiten in Unter-
haltungen mit dem serbischen Gesandten nachdrücklich auf
die ausserordentliche Wichtigkeit guter Öösterreichisch-serbi-
scher Beziehungen hingewiesen.') Zum Schlusse bemerkte Seine
Exzellenz, dass die Haltung, die Oesterreich-Ungarn lange
Serbien gegenüber eingenommen hatte, seiner Meinung nach
von grösster Duldsamkeit getragen worden sei.
Bib. Nr. 2. !) Diese Erklärung von Jagows wird bestätigt durch
Gib. 9 und 15 und serb. Bib. 19 und 26.