triebsunkosten gewährten der Rat der Stadt und die Kriegsnot-
spende Verrechnungsgelder und zinslose Darlehen.
Eine weitere Gelegenheit zur Beschaffung von Arbeit bot
die Reichswollwoche. Der Nat der Stadt betraute den Nationalen
Frauendienst mit der Verarbeitung des gesammelten Materials.
Infolgedessen errichtete der Nationale Frauendienst Anfang
Februar 1915 in verschiedenen Teilen der Stadt sechs Näh-
stuben, die insgesamt 294 jugendliche Arbeiterinnen beschäftigten,
welche Anspruch auf Arbeitlosenunterstützung besaßen. Nach
Durchführung der gesamten Arbeit sind die Nähstuben Ende
März geschlossen worden. Die GBetriebskosten deckte der Rat
der Stadt.
Hauswirtschaftliche Stellen jeder Art wurden an nahezu
800 Frauen direkt vermittelt. — In einzelnen Fällen haben
Versuche, Frauen an Stelle der einberufenen Männer in
Fabriken unterzubringen, zum Ziel geführt. Neuerdings ist der
Rat der Stadt gemeinsam mit dem Nationalen Frauendienst
an das Problem der Arbeitsbeschaffung für arbeitlose Frauen
herangetreten, was zur Einstellung von Frauen in die städtische
Straßenreinigung führte, zum Laubsammeln in den Anlagen,
Reißigschneiden, Abfallabholen usw.
Die Arbeitsbeschaffung für die Frauen der gebildeten
Stände verursachte ebenfalls große Schwierigkeiten. Eine
Stellenvermittlung im eigentlichen Sinne konnte nicht ins Auge
gefaßt werden, da für die wesentlich in Betracht kommenden
Berufe — Hausdamen, Wirtschafterinnen, kaufmännische Lei-
kerinnen, Privatlehrerinnen usw. während der Kriegszeit im
Verhältnis zu der Nachfrage das Stellenangebot sehr gering
ist. Nur in einzelnen Fällen konnte der Nationale Frauen-
dienst Stellen vermitteln. Um in Not befindlichen Lehrerinnen
(für Sprachen, Musik, Zeichnen, Schneidern und Weißnähen)
die Möglichkeit eines Verdienstes zu sichern, richtete der Nationale
Frauendienst, Abteilung Kriegshilfe für Frauen gebildeter
Stände, Anterrichtskurse und Einzelstunden ein, hauptsächlich
für unbemittelte Schüler und Schülerinnen, für die die be-
treffende Abteilung das Honorar an die Lehrerinnen zahlte.
Im übrigen kamen Notstandsarbeiten in Betracht. Es wurden
157