X. Die Genossenschaften und der Krieg 291
jenigen Handwerkergenossenschaftsarten, die den Einzelbetrieb möglichst un-
berührt lassen, die besten Erfolge haben. Das sind die Rohstoff= und die
Werkgenossenschaften. Die Magazingenossenschaften und erst recht die
Droduktivgenossenschaften greifen aufs tiefste in den Einzelbetrieb und
seine Selbständigkeit ein; ihre Derbreitung ist daher nur gering. Ein Bild
von der Hhandwerkergenossenschaftsbewegung im ganzen zu gewinnen, ist
nicht leicht, da die Statistik noch nicht überall nach den gleichen Grundsätzen
durchgeführt ist, viele Handwerkergenossenschaften nach dem Gegenstand
ihres Unternehmens unter mehrere Genossenschaftsarten fallen (namentlich
sind viele Rohstoffgenossenschaften auch gleichzeitig Magazingenossenschaften)
und den Hroduktivgenossenschaften auch solche Genossenschaften zugerechnet
werden, die nicht als Handwerkergenossenschaften anzusehen sind. Immerhin
gibt folgende Ubersicht einen Anhalt über die Ausdehnung der Handwerker-
genossenschaftsbewegung bei Kriegsbeginn (wobei unter „berichtenden
Genossenschaften“ diejenigen zu verstebhen sind, die zu einer Statistik berichten,
von denen also nähere Angaben bekannt sind):
* *
25125 Erlös
27 .*m# Seut Eigenes Fremde
2# G Mit= für verkaufte für aus dem Vermögen Gelder
23 2 o glieder Waren Rohstoffe Betrieb
# SS#
—— M + M 4% 4#
Rohstoff= u. Magazin-
genossenschaften 642 357 22 776% é28 080 50 412 505 S248 5702
—erkgenossenschaften.8 6114000 — — 5 54530% 7Od0o 402
Droduktiogenossen=
schaften") .144895 19 680 22 263 420 — — 18159 318116 643 329
3. Eine recht große Bedentung haben die Konsumgenossenschaften.
Man versteht darunter den genossenschaftlichen Zusammenschluß der
Verbraucher. Die Konsumgenossenschaften bezwecken den gemeinschaft—
lichen Einkauf von Waren im großen und Absatz an die Mitglieder im kleinen.
Die Zahl der eigentlichen Konsumvereine betrug bei Kriegsbeginn rund
2400, die Zahl der Mitglieder bei 1364 zur Statistik berichtenden Genossen-
schaften rund 2,5 Millionen. Bedenkt man, daß die Mehrzahl der Mit—
glieder Haushaltungsvorstände mit Angehörigen sind, so ergibt sich, daß
ein großer Teil unsrer Bevölkerung seinen Lebensmittelbedarf ganz oder
doch teilweise von Konsumvereinen bezieht. Dem entspricht auch der
Umfang der Geschäftstätigkeit. Der Warenumsatz betrug im Jahre 10153
rund 200 Millionen Mark. Das eigene Dermögen (Geschäftsguthaben und
Reserven) betrug rund 75 Millionen Mark.
* ) Einschließlich von 125 Brauereigenossenschaften, 20 Stärkefabriken und anderen
Genossenschaften, die nicht als Handwerkergenossenschaften anzusprechen sind.
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