Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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den Bundesregierungen für die Zwecke des Germanischen Museums in 
Nürnberg gezahlt wurden. Diese Beiträge beliefen sich auf 1580 Thaler 
21 Sgr. 9 Pf. jährlich. Davon kamen 955 Thaler auf Preußen. Zugleich 
mit der erwähnten Zusammenstellung wurde von dem Kanzler dem Bundesrat 
der Bericht mitgeteilt, den der Professor Dr. Haupt als Sekretär der Akademie 
der Wissenschaften über den Zustand und die Leistungen des Germanischen 
Museums an den Unterrichtsminister erstattet hatte. In dem Berichte war 
unter anderem hervorgehoben: das Museum habe namentlich durch seine Reor— 
ganisation eine wesentlich verbesserte Einrichtung erfahren und verdiene in 
erhöhtem Grade die Unterstützung der Regierungen. 
Auf den Bericht des Ausschusses für Rechnungswesen beschloß der Bundes- 
rat: 1. sich dahin zu verständigen, daß dem Germanischen Museum in Nürn- 
berg eine jährliche Unterstützung aus Bundesmitteln vom 1. Januar 1870 ab 
bis auf weiteres gewährt und daß zu diesem Zwecke der Betrag von 6000 Thalern 
in den Bundeshaushaltsetat für 1870 aufgenommen werde; 2. diese Bewilligung 
an die Voraussetzung zu knüpfen, daß a) ein im Sinne des Berichts des Pro- 
fessors Dr. Haupt abgeänderter Plan dem Unternehmen fortan zu Grunde gelegt 
und b) für die Zeit der Unterstützung aus Bundesmitteln ein etwaiger Anspruch 
auf Fortentrichtung der von einzelnen Regierungen der norddeutschen Bundes- 
staaten bisher gezahlten Beträge von dem Germanischen Museum nicht er- 
hoben wird. 
Ein weiterer Antrag Bismarcks (März 1868) an den Bundesrat betraf 
die Förderung des Grimmschen Wörterbuchs. Auf das Referat des 
Dr. Curtius wurde beschlossen, die Bundesregierungen zu ersuchen: 1. die Fort- 
setzung und Vollendung des Grimmschen deutschen Wörterbuchs, als eines bedeut- 
samen nationalen Unternehmens, teils mit Geldmitteln (gemäß den Anträgen 
der germanistischen Sektion der deutschen Philologenversammlung), teils und 
insbesondere dadurch zu unterstützen, daß den zur Fortsetzung und Vollendung 
des Werkes berufenen Gelehrten solche Stellungen zu teil werden, welche nicht 
allein ihre notwendigen Bedürfnisse decken, sondern auch genügende Muße zu 
rascher Förderung des Werks gewähren; 2. dem Bundeskanzler-Amt ihre ent- 
sprechenden Entschließungen mitzuteilen.) 
Endlich erklärten sich die Bevollmächtigten zum Bundesrat bereit, die von 
der deutsch-österreichischen Gesellschaft auf 16.000 Thaler berechneten Kosten einer 
Expedition zur Beobachtung der am 18. August 1868 eintretenden 
Sonnenfinsternis nach dem Matrikularsatze zusammenzuschießen. 
Von dem Vorstande des evangelischen deutschen Wohlthätigkeitsvereins in 
Konstantinopel war bei dem Norddeutschen Bunde um die Gewährung eines 
*) Wegen des Ausschußantrages vgl. die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ Nr. 150 
vom 30. Juni 1868. 
Poschinger. Fürst Bismarck und der Bundesrat. I. 13
	        
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