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leitete. Hasselbach trat bei den Handelsvertragsverhandlungen auch selbständig
auf, als im Jahre 1864 der Handels- und Zollvertrag mit Oesterreich beraten
wurde.") Zweimal reiste er als Unterhändler in Bismarcks Auftrag nach
Prag, um daselbst mit dem österreichischen Sektionschef Ritter v. Hock zu
verhandeln. Hock war der österreichische Delbrück. Als Sektionschef hatte er
den Charakter einer Excellenz. Als Hasselbach in Prag eintraf, damals noch Geh.
Regierungsrat und Rat III. Klasse, wollte Hock mit demselben nicht verhandeln,
weil er ihm eine zu niedere dienstliche Stellung einnahm. Hock verlangte Delbrück
als preußischen Unterhändler. Um sein Bedenken zu zerstreuen, wurde Hassel-
bach in wenigen Tagen zum Geh. Ober-Regierungsrat mit dem Rang der Räte
II. Klasse ernannt. Hasselbach hatte, bevor er in die Beratungen eintrat,
zwei Konferenzen mit Bismarck, der ihm persönlich Direktiven erteilte. Die
Verhandlungen litten unter dem Umstand, daß Bismarck und Delbrück über
gewesen und nach Beendigung dieser Beschäftigung dem Regierungskollegium zu Stettin
überwiesen. Im April 1844 zur Verwaltung der indirekten Steuern übergetreten und
dem Hauptzollamt in Demmin zur Ausbildung für den praktischen Dienst überwiesen;
demnächst zur Beschäftigung bei dem Provinzialsteuerdirektorat in Stettin herangezogen.
Im Dezember 1844 die Verwaltung der Obergrenzkontrolleurstelle in Gnewekow über-
tragen. Im April 1845 zur weiteren Hilfeleistung bei der Provinzialsteuerdirektion in
Stettin herangezogen. 1846 zur Leipziger Messe kommittirt, um sich mit den Meßgeschäften
in Leipzig durch Teilnahme an dem Revisions= und Abfertigungsdienst bekannt zu machen.
(Gemäß der Vereinbarungen in der 5. Generalkonferenz der Bevollmächtigten der Zoll-
vereinsstaaten vom Jahre 1842.) 15. April 1850 bis 15. August 1850 als Hilfsarbeiter
im Finanzministerium beschäftigt gewesen. 1. Januar bis 1. April 1851 die Oberzoll=
inspektorstelle zu Demmin probeweise verwaltet. Vom 1. April 1851 ab zum Oberzoll-
inspektor in Stralsund ernannt. Am 12. Dezember 1851 zur Hilfeleistung bei der Ab-
teilung des Finanzministeriums für die Verwaltung der indirekten Steuern und Zölle
einberufen. Im Jahre 1853 zum Regierungsrat ernannt. (Teilnahme an den Verhand-
lungen wegen Erneuerung der Zollvereinsverträge mit den betreffenden größeren und
kleineren deutschen Staaten und wegen Abschluß eines Handelsvertrages mit Oesterreich.)
August und September 1856 Teilnahme an der General-Zollkonferenz in Eisenach. Im
Jahre 1858 zum Geh. Finanzrat und vortragenden Rat im Finanzministerium ernannt.
September 1860 Teilnahme an der Konferenz wegen der Rheinschiffahrtsabgaben. Im
Jahre 1864 zum Geh. Ober-Finanzrat ernannt. Kommissarius für die in Prag statt-
gehabten Verhandlungen mit Oesterreich wegen Abschlusses des Zollvereinsvertrages. 1869 fg.
Vorsitzender der auf Beschluß des Bundesrats des Zollvereins in Berlin zusammengetretenen
Kommission für Ausbildung der Zollvereinsstatistik. 1870 zum Wirkl. Geh. Ober-Finanz-
rat und Generaldirektor der indirekten Steuern ernannt. (Mitglied des Reichsdisziplinar=
hofes und der statistischen Zentralkommission.) 1879 zum Wirkl. Geheimen Rat mit dem
Prädikat „Excellenz“ und 1880 zum Vorsitzenden der statistischen Zentralkommission ernannt.
Am 1. August 1889 in den Ruhestand getreten.
*) In einem Erlasse an den kgl. Gesandten Frhrn. v. Werther in Wien d. d.
9. September 1869 hatte Bismarck Hasselbach als preußischen Bevollmächtigten für die
mit Oesterreich zu eröffnenden Verhandlungen bezeichnet.