Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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Oberpräsidenten v. Kleist-Retzow, kennen, und ist ihm der Kanzler später stets 
in freundlichster Weise begegnet; auf den parlamentarischen Soiréen bei Bis- 
marck war Eck ein ständiger Gast. Die dienstlichen Berührungen zwischen 
Bismarck und Eck sind ausgedehnter gewesen, als bisher bekannt war..) Er 
hatte den ersten Vortrag bei Bismarck am 6. Februar 1868, einen zweiten 
am 5. April 1868 über das Beamtengesetz, einen dritten am 15. April 1868 
über das Oberrechnungskammergesetz; auch in seiner Eigenschaft als langjähriger 
Protokollführer im Bundesrat des Norddeutschen Bundes, im Zollbundesrat 
und zu Anfang auch im Bundesrat des Deutschen Reichs, vereinzelt sogar im 
Staatsministerium "") hatte Eck wiederholt Gelegenheit, den Kanzler zu sprechen. 
Zahlreiche Vorträge bei demselben ergaben sich im Jahre 1871 nach der Er- 
nennung zum Direktor im Reichskanzler-Amt, womit die Stellvertretung Del- 
brücks verbunden war. Die letzten Vorträge Ecks bei Bismarck erfolgten am 
13. Januar 1877 über die St. Gotthardbahn und am 23. Juni desselben 
Jahres über den österreichischen Handelsvertrag.***) Dieser letztere Gegenstand 
lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die handelspolitische Stellung Ecks. Derselbe 
gehörte von Hause aus der Delbrückschen Richtung an; er war aber ein viel 
zu streng geschulter Beamter, als daß er, nachdem Bismarck die nationale 
Handelspolitik einmal inaugurirt, gewagt hätte, seine eigenen persönlichen An- 
schauungen noch irgendwie geltend zu machen. 
Am 20. Dezember 1880 wurde ihm der Charakter als Wirklicher Geheimer 
Rat mit dem Prädikat Excellenz verliehen. Bismarck ließ es sich nicht entgehen, 
der neugeschaffenen Excellenz mit folgendem Schreiben f) zu gratuliren: 
*) Erlasse Bismarcks an Eck sind in meinem Werke: „Aktenstücke zur Wirtschafts- 
politik des Fürsten Bismarck“ veröffentlicht. Vgl. Bd. I. S. 119, Erlaß an den Geheimen 
Ober-Regierungsrat Eck, betreffend die Steuerreform, S. 157, Erlaß an den Direktor Eck, 
betreffend das Verhältnis der Eisenbahngesellschaften gegenüber dem Güter absendenden 
Publikum. Wegen eines von Eck im Auftrage des Reichskanzlers an die Bundesregierungen 
gerichteten Schreibens in Sachen der reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungswesens 
s. a. a. O. S. 313. 
*“) Eck war Protokollführer in der Sitzung des Staatsministeriums vom 28. Jannar 
1871 bei Beratung des Beamtengesetzes. Er wirkte noch mit am 14. Dezember 1872 bei 
der Rhedereikommission, am 11. Januar 1873 bei der Münzgesetzgebungskonferenz, am 
16. Juni 1873 bei Eröffnung der Strandordnungskommission, am 11. März 1874 bei 
der Konferenz in Reichstagsbausachen, am 10. Januar 1875 bei der Konferenz über das 
Etatsgesetz, am 21. Februar 1875 bei dem Handelsvertrag mit Costarica. In einem an 
den General v. Roon gerichteten Briefe vom 24. Oktober 1868 spricht Bismarck von einem 
parlamentarisch-geheimrätlichen Einfluße, „der ihm aus Eck und Michaelis entgegen- 
treten war“. 
***) 24. Januar 1881 Teilnahme Ecks an einem von Bismarck Mitgliedern des 
Bundesrats gegebenen Diner. Am 29. März 1881 war Eck anwesend bei einer Soirée, 
welche Bismarck zu Ehren österreichisch-ungarischer Vertreter gab. 
) Bisher unveröffentlicht.
	        
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