Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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bis 1871 war Weishaupt Mitglied der Exekutivkommission und als solcher in 
Nikolsburg und Versailles. In Nikolsburg ergaben sich keine persönlichen Be- 
rührungen, wohl aber in Versailles; im November 1870 war Weighaupt da- 
selbst zu Tische bei Bismarck mit Delbrück und dem Chef der Telegraphenabteilung, 
nach 1870 nur noch bei Einladungen des gesamten Bundesrats. 
Geheimrat v. Nathusius') 
(geboren 9. Dezember 1809, gestorben 29. Juni 1879) 
trat erst in verhältnismäßig hohem Alter (61. Lebensjahre) in die Beamten- 
carrière ein. Vorher hatte er sich wissenschaftlichen Forschungen auf dem Gebiete 
der Naturwissenschaft und praktischer landwirtschaftlicher Thätigkeit gewidmet.“) 
Als Mitglied des Vereinigten Landtags stand Nathusius, welcher von Friedrich 
Wilhelm IV. geadelt worden war, gegen die dort sich regenden konstitutionellen 
Anläufe in einem entschiedenen Gegensatz. Einen deutlichen Ausdruck fand diese 
Stellung darin, daß er eins der sieben Mitglieder war, welche gegen die von 
liberaler Seite aus beantragte Dankadresse an Seine Majestät für Einberufung 
des Vereinigten Landtags stimmten. 1848 zeigte sich dabei, daß er zum 
Handeln entschlossener war als zum Reden. Ein ganz enger Kreis von 
Männern, zu welchen Nathusius gehörte, traf schnell Vorbereitungen, um alle 
königstreuen Elemente, namentlich der Landbevölkerung, zum Schutze des Königs 
gegen den Berliner Pöbel aufzurufen. Die Schwierigkeit war der Druck des Auf- 
rufs, aber sie wurde überwunden. Inzwischen war aber in Berlin an maßgebender 
Stelle eine Richtung eingeschlagen, welche die Ausführung des Planes unmög- 
lich machte. Daß Nathusius der Einberufung zu der Sitzung des Vereinigten 
Landtags, welche das Urwahlgesetz genehmigen sollte, nicht folgte, war Konse- 
quenz seines Standpunktes; die ganze parlamentarische Entwicklung unserer 
öffentlichen Zustände blieb ihm eine durchaus unsympathische, von welcher er sich 
innerlich abwendete. 
Nach 1848 wandte sich Nathusius mit ganzer Kraft wieder den praktischen 
landwirtschaftlichen Bestrebungen zu; seine viehzüchterische Thätigkeit war für 
*) Zu vergl. „Hermann v. Nathusius. Rückerinnerungen aus seinem Leben“ von 
W. v. Nathusius-Königsborn. Berlin 1879. Nachruf des Vorstandes des Klubs der Landwirte 
in den „Nachrichten aus dem Klub der Landwirte“ zu Berlin. 1879 Nr. 94. (12. Juli 1879.) 
Aufsatz über Nathasius' Bedeutung als Naturforscher und Landwirt in der „Magdeburger 
Zeitung“ Nr. 373 von 1879. 
*“) Hermann Engelhard Nathusius, geboren am 9. Dezember 1809, Sohn des 
durch seine späteren Fabrik= und Gartenanlagen vielgenannten Kaufmanns Gottlob 
Nathusius zu Magdeburg, besuchte das Kollegium Karolinum in Braunschweig, sodann 
zwei Jahre lang die Universität Berlin und übernahm 1830, nachdem er in dem Magde- 
burger Handels= und Fabrikgeschäft seines Vaters noch eine Uebersicht über kaufmännische 
Buch- und Geschäftsführung gewonnen hatte, käuflich das väterliche Gut Hundisburg.
	        
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