im preußischen Ministerium, namentlich seitens der sogenannten Fachminister,
das ist der Finanzen und des Handels und der Gewerbe (bielleicht auch des
Krieges) Bedenken erhoben worden sein, was denn aus ihrer Stellung zur
preußischen Monarchie werden solle, wenn der Bund mit seinen Ausschüssen
ins Leben trete, zu dem und zu denen sie in gar keinem Verhältnis ständen?
— Ist das richtig, so fühlen die Herren, daß sie mit ihren Ressorts in eine
ganz gleiche Lage kommen wie die Kleinstaaten, das heißt Opfer bringen müssen
rücksichtlich ihrer Omnipotenz. Aber dieselben sind dann noch in einer ganz
andern Lage. Für uns geht es ohne solche Opfer — ich meine hier nicht
direkt finanzielle, sondern zum Beispiel die Post= und Eisenbahnverwaltung, —
nicht ab. Das wissen wir und darein kann man sich ergeben. Aber die Fach-
minister — es soll zum Beispiel eine neue Eisenbahn von Luckenwalde über
Loburg nach Magdeburg gebaut werden — wissen nun gar nicht, woran sie
künftig sein werden, wenn dergleichen vom Bunde abhängen soll. Freilich ist
der König von Preußen dessen Oberhaupt (Präsident), aber die preußischen
Minister sind doch nur Minister des Königs von Preußen, nicht die des Bundes-
oberhaupts. Wenn diese Bedenken wirklich vorwalten und Grund haben, was
ich für jetzt glaube, dann ist die ganze Kompetenz des Bundes nicht
genügend erwogen und überdacht, dann bringt sich Preußen in die-
selbe Falle hinein, die es uns gelegt hat."“
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16. Januar 1867.
„Allgemeine Belustigung bewirkte gestern meine Mitteilung, daß ich mich
auf einen Monat (für 7½ Sgr.lI) bei einem Leihbibliothekar abonnirt habe.
Der Darmstädter Gesandte war sogleich entschlossen, einen Zeitungsartikel des-
halb zu erlassen. Auch heute, also den 16., noch keine Spur, was weiter
werden wird. In mancher Beziehung ist es doch gut, daß ich jetzt nicht in
Dessau bin. Wäre ich dort, so gäbe das die unerquicklichsten Unterredungen,
und wie anstrengende! — Den Nörgeleien des Landtags auszuweichen ist auch
nicht übel. Und wenn ich in meinem Hotel still vor Anker liege und jetzt
Diemanshof nochmals lese, so tausche ich doch nicht mit dem Aufenthalt im
Landtagssaal, gegenüber gewissen Gesichtern."“
"6“ 17. Januar 1867.
„Immer noch keine Regung einer Fortbewegung.
„Gegen 4 Uhr in das Hotel Royal gegangen. Gestern hatte ich zu Hause
gegessen und war allgemein vermißt worden, was den Darmstädter zu der Kon-
jektur veranlaßt hatte, ich müsse in meiner Leihbibliothek einen so anziehenden
Roman gefunden haben, daß ich davon nicht loskommen könne.
„Endlich — endlich soll morgen eine Sitzung sein. Es kamen auch wirk-
lich durch einen Ministerialboten an mehrere Minister, die im Hotel Royal