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nach Roons Rückkehr in den Staatsdienst völlig schmachtete. Alles, was nicht
fürs Militär gegeben wurde, hätte Podbielski, wie es scheint, am liebsten als
feindliches Gebiet betrachtet.“)
Die Annahme, daß sich während des französischen Feldzugs Berührungs-
punkte zwischen Bismarck und Podbielski bildeten, trifft nicht zu. Die Herren
vom Generalstab lebten ziemlich für sich, und wenn Moltke etwas mit Bismarck
zu verhandeln hatte, so geschah dies meist schriftlich, mitunter auch durch
Mittelspersonen.“)
Generallieutenant v. Rieben
(geboren 10. März 1800, gestorben 16. Juni 1888).
Die Thätigkeit von Riebens in der Armee?*“) begann 1817 und endete
mit dem Zeitpunkt, da derselbe mit der Wahrnehmung der Geschäfte der
Direktion im Marineministerium betraut wurde (1861). In seiner Eigenschaft
als Präses des Marineministeriums, wozu er im Juni 1864 ernannt worden
war, war v. Rieben dem Oberkommando der Marine, an dessen Spitze der
Prinz Adalbert stand, koordinirt, woraus sich ein Dualismus entwickelte, der
leicht zu Friktionen Anlaß gab. Der König war sich dieses Umstandes bewußt
und hatte Rieben, dem er sehr gnädig gesinnt war, zugesagt, nach dem Abgang
des Prinzen die Sache einheitlich zu gestalten, was auch später geschehen ist.
v. Rieben hatte persönlichen Vortrag beim König. Im Hirblick auf dessen
Vorliebe für die Landarmee bot es stets große Schwierigkeiten, bei ihm die
Mittel für die Erweiterung der Marine durchzusetzen. Größerer Sympathien
erfreute sich dagegen von alters her die Marine bei Bismarck.
Zwischen Bismarck und Rieben entwickelte sich ein lebhafter geschäftlicher
Verkehr, da Bismarck bei Rieben anfragen mußte, wenn er die Indienst-
stellung von Schiffen nach auswärtigen Stationen für nötig erachtete, anderer-
seits Bismarck die Forderungen Riebens für die Marine genehmigen mußte,
was er sowohl wie der Finanzminister Frhr. v. d. Heydt stets anstandslos
thaten. Die dienstlichen Beziehungen erforderten, daß Rieben öfters bei Bis-
marck sich persönlich melden ließ, und da Rieben ein bekannter Frühauf-
steher war, so bat ihn Bismarck einmal freundschaftlich, ihn doch nie vor 10 Uhr
morgens zu stören. Rieben war der erste, welcher Bismarck nach dem Blindschen
Attentate (7. Mai 1866) zu seiner Errettung durch Gottes Hand gratulirte.
Politische Meinungsverschiedenheiten, z. B. hinsichtlich der Haltung der „Kreuz-
*) Roon Bd. II. S. 352 und 389.
**) So einmal durch den späteren Kriegsminister v. Bronsart I. Ueber die Teilnahme
Podbielskis bei den Verhandlungen Bismarcks und Moltkes mit Favre vgl. M. Busch,
Graf Bismarck und seine Leute, Volksausgabe S. 558.
*“*) 1833 Premierlieutenant, 1839 Adjutant der 5. Division, 1857 Kommandeur des
27. Inf.-Regts., 1860 Generalmajor und Kommandeur der 11. Infanterie-Brigade.