Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Vierter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1878-1881). (4)

II. Abschnitt. 
Die neuen Mitglieder des Bundesrats. 
1. Preußen. 
Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt Scholz) 
(geb. 1. November 1833). 
Scholz hatte sieben Jahre im Kultusministerium unter von Mühler 
als Hilfsarbeiter fungirt. Daß er als solcher von dem Kultusminister nicht 
zum vortragenden Rat befördert wurde, erregte seiner Zeit viel Erstaunen.) 
  
1) Adolf Heinrich Wilhelm Dr. von Scholz, geboren zu Schweidnitz als Sohn eines 
Arztes, besuchte 1844 bis 1851 das Gymnasium seiner Vaterstadt, studirte 1851—1854 in 
Berlin und Bonn die Rechte, arbeitete dann ein Jahr lang als Auskultator am Kreisgericht zu 
Schweidnitz, kehrte hierauf nach Berlin zurück und trat 1859 nach einer kurzen Thätigkeit 
als Assessor am Berliner Stadtgericht in die Verwaltungslaufbahn über. In dieser war 
er bei den Regierungen zu Danzig, Oppeln und Breslau beschäftigt und wurde 1864 als 
Hilfsarbeiter in das Kultusministerium berufen, später zum Regierungsrat ernannt, 1871 
in das Finanzministerium übernommen und hier 1872 zum Geheimen Finanzrat, 1875 
zum Geheimen Ober-Finanzrat befördert. Als solcher hatte er bis 1876 hauptsächlich die 
Etats des Kultusministeriums und später den preußischen Gesamtetat und die Etats der 
Reichsverwaltungen zu bearbeiten. Am 16. Juli 1879 als Unterstaatssekretär an die Spitze 
des neu begründeten Reichsschatzamts berufen, erhielt er drei Monate später seine Ernennung 
zum preußischen Bevollmächtigten im Bundesrat und im Juni 1880 zum Staatssekretär 
des Reichsschatzamts mit dem Charakter als Wirklicher Geheimer Rat. Nach dem Rücktritt 
Bitters wurde Scholz am 28. Juni 1882 als Finanzminister in den preußischen Landesdienst 
zurückberufen. In den Jahren 1870—1873 war er konservatives Mitglied des preußischen 
Abgeordnetenhauses als Vertreter des Wahlkreises Schweidnitz. Seit 14. Mai 1883, 
wo sein Vater anläßlich des 60 jährigen Doktorjubiläums geadelt wurde, führt Scholz auch 
seinerseits das Adelsprädikat und seit 8. Februar 1885 den Titel eines Doktors der Rechte, 
den ihm die Universität Bonn ehrenhalber verliehen hat. Seit dem Rücktritt vom Finanz- 
ministerium lebt er auf seiner Besitzung am Bodensee. 
2) Er hatte es entweder Herrn v. Mühler oder wahrscheinlicher Frau v. Mühler 
nicht recht machen können. Die Thatsache steht jedenfalls fest, daß Mühler Scholz eines 
Tages kommen ließ, um ihm zu eröffnen, er werde seinem Fortkommen nicht hinderlich sein, 
zum Geheimen Rat ernenne er ihn aber nicht; er eröffne ihm dies, damit er keinen Ent- 
täuschungen entgegengehe und seine Dispositionen treffen könne.
	        
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