Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Vierter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1878-1881). (4)

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ihm geleitet. Auch bei der Aufstellung des grundlegenden deutschen Entwurfes 
eines internationalen Uebereinkommens über den Eisenbahnfrachtverkehr hat er 
mitgewirkt. Im Jahre 1879 als stellvertretender Bevollmächtigter in den 
Bundesrat berufen, nahm er an den Arbeiten des Ausschusses für das Gütertarif- 
wesen bei der Ausarbeitung des Entwurfes eines Reichstarifgesetzes regen Anteil, 
wie auch späterhin an den Beratungen über die Militärtransportordnungen und 
den Militärtarif. Bei der Verstaatlichung der Privatbahnen in Preußen war 
er Kommissar für den Erwerb der Rheinischen, der Berlin-Anhaltischen, der 
Berlin-Hamburger und verschiedener kleinerer Bahnen. 
Geheimer Regierungsrat im Reichskanzler-Amt für Elsaß- 
Lothringen Dr. Schulzt) 
wurde in den Bundesrat berufen zur Mithülfe bei den damals dieser Körper- 
schaft vorliegenden, tiefeingreifenden Eisenbahnfragen. Zum direkten Vortrag 
bei dem Reichskanzler kam Dr. Schulz, solange er Mitglied des Reichskanzler- 
Amts für Elsaß-Lothringen war, nur ein paarmal, als sein Chef, der Unter- 
staatssekretär Herzog beurlaubt war. Daß ein einfacher Geheimerat bei dem 
Fürsten Bismarck Vortrag hatte, war eine große Seltenheit. Ein anderes Mal 
ließ Herzog den Geheimrat Schulz rufen, um eine sehr heikle Frage zu be- 
sprechen, worüber dem Kanzler schriftlicher Bericht zu erstatten war. Mit der 
Ausarbeitung desselben wurde Dr. Schulz beauftragt. Als der Bericht aus 
dem Bureau des Kanzlers zurückkam, fanden sich in margine mit großen Buch- 
staben die mit Bleistift geschriebenen Worte: „Mit Dank zurück“. Diese Form 
des Reskripts war ganz ungewöhnlich und ging bei den Räten des Reichs- 
kanzler-Amts von Mund zu Mund. 
2. Sapern. 
Oberst Ritter von XAylanderr:) 
(geboren 28. August 1830). 
Der Schwerpunkt von Tylanders Thätigkeit im Bundesrat, die sich 
wesentlich auf militärische Angelegenheiten beschränkte, lag in Verhandlungen 
in die Staatseisenbahnverwaltung bei der Königlichen Eisenbahndirektion der oberschlesischen 
Eisenbahn zu Breslau; 1870|71 Teilnahme an dem Kriege gegen Frankreich; 1875 Be- 
rufung in das Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten; 1877 Regierungs- 
rat; 1878 Geheimer Regierungsrat und vortragender Rat; 1884 Geheimer Ober-Regierungs- 
rat, 1889 Ministerialdirektor und Dirigent der Verkehrsabteilung im Ministerium der 
öffentlichen Arbeiten; 1896 Unterstaatssekretär. 1883 stellvertretender Vorsitzender und 
1896 Vorsitzender des Landeseisenbahnrats. Stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat 
seit 1879. 1897 Vorsitzender der Kommission für Arbeiterstatistik. 
1) Dr. Schulz ist zur Zeit Präsident des Reichs-Eisenbahn-Amts. 
2) Robert Ritter v. Xylander, geboren in München, erhielt seine Erziehung von 
1840—1848 im Kadettencorps zu München. 1848 Unterlieutenant, 1856—1863 kom-
	        
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