sollen wir wieder hier sein und alsbald vom Bahnhof mit Wagen, die uns die
Stadt stellt, abgeholt werden, um von dem rechten Neckarufer aus das seltene
Schauspiel einer vollständigen Beleuchtung der Schloßruine mit anzusehen. Es
wird also ein heißer Tag werden.
Wie lange es mit den Konferenzverhandlungen dauern wird, läßt sich
mit Sicherheit noch nicht voraussehen; ich glaube aber, daß wir jedenfalls im
Laufe der Woche fertig werden.
Gotha, 18. Januar 1879.
An Frau Wanda v. Koethe.
In Bezug auf die englische Apanage, die der Prinzeß Alice bei ihrer
Vermählung ausgesetzt wurde, ist der Herzog nicht im Zweifel, daß sie mit
deren Tode wegfällig geworden sei, und halte auch ich dies für richtig.
Mit den Coburger Herren Landesvertretern bin ich in der heutigen
Kommissionssitzung stark zusammengestoßen; sie behaupten, daß ihnen bei den
früheren Verhandlungen in Coburg die bestimmte Zusicherung erteilt worden
sei, daß in Coburg eine besondere Kammer für Handelssachen errichtet werden
solle, und sie nur in der Voraussetzung, daß dies geschehen werde, dem gemein—
schaftlichen Landgerichte Meiningen zugestimmt hätten. Die Behauptung ist
aber in ihrem ersten Teil entschieden unwahr, da meine Zusicherung nur dahin
gegangen ist, daß ich mich bei den Verhandlungen wegen der Bildung eines
mit Preußen und Meiningen gemeinschaftlichen Landgerichts bemühen werde,
für Coburg den Sitz einer Handelskammer zu erlangen, was mir aber leider
nicht gelungen ist; sie ist aber auch in ihrem zweiten Teile mindestens insofern
unwahr, als von keinem der Coburger Abgeordneten die Errichtung der Handels-
kammer ausdrücklich als Voraussetzung seiner Zustimmung bezeichnet worden ist.
Du kannst Dir denken, daß ich den Vorwurf der Wortbrüchigkeit nicht ohne
Erregung zurückgewiesen habe und daß es dabei auch nicht ohne Aerger
abgegangen ist.