Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Vierter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1878-1881). (4)

staatssekretär und den Räten dieses Ministeriums 1) unterstützt wurde. Boetticher 
sprach bei Beratung des Etats für 1881/82 einmal, bei dem Etat für 
1884/85 einmal2), bei dem Etat für 1885/86 neunmal 3), für 1886/87 
zweimal 4), 1887/88 zweimal 5) und zuletzt bei dem Etat für 1888/89 
zweimal ö). Man war im Abgeordnetenhause so sehr gewohnt, den Etat des 
Handelsministeriums durch den Staatssekretär des Innern vertreten zu sehen, 
daß sich in der Sitzung vom 12. Februar 1885 folgende Scene abspielte. 
Der Abgeordnete Dr. Reichensperger (Köln) hatte im Laufe der Rede von 
Boetticher schlankweg als von dem „Minister für Handel und Gewerbe“ ge- 
sprochen. Darauf bemerkte der Abgeordnete Dr. Langerhans: „Ich glaube, 
der Herr Reichensperger weiß nicht, wer der Handelsminister ist; sonst würden 
Sie das nicht sagen. Der Handelsminister ist der Fürst-Reichskanzler.“ — In 
seiner Erwiderung bemerkte Dr. Reichensperger: „Der Abgeordnete Langerhans 
hat mir einen Irrtum zum Vorwurf gemacht, dessen ich mich in Betreff der Person 
des Handelsministers schuldig gemacht hätte. Ich muß allerdings diesen Irrtum 
zugestehen, zeihe aber auch erstens den Herrn Langerhans des Irrtums, indem 
er nicht zu wissen scheint, wer die Geschäfte des Handelsministeriums besorgt; 
auch er seinerseits hat übrigens zuvor wiederholt den Minister v. Beoetticher 
als Handelsminister bezeichnet."“ 
In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 9. Februar 1889 nannte der 
Abgeordnete Graf v. Kanitz Boetticher „den aktuellen Leiter des Handelsministeriums". 
In allen angegebenen Reden sprach Boetticher sachlich und gut; nur ein- 
1) Als Unterstaatssekretäre verteidigten den Etat für 1881/82 Dr. Jacobi, die Etats 
für 1882—1887 Dr. v. Möller, den Etat für 1888/89 und 1889/90 Magdeburg; von den 
Räten des Handelsministeriums sekundirten die Geheimen Räte Mosler, Lüders, Wendt 
und Dr. Hopf. 
2) Am 19. Dezember 1883 zur Reform des Fabrikinspektionswesens und zur Revision 
der Dampfkessel, Stenogr. Ber. Bd. I S. 541. 
3) Am 9. Februar 1885 über die Einführung der sogen. Bassinwaggons für den 
Massentransport von Flüssigkeiten, Stenogr. Ber. Bd. I S. 364; am 12. Februar 1885 
über die Belassung der Fortbildungsschulen bei dem Ressort des Kultusministeriums, Bd. 1 
S. 407, 409; am 12. März 1885 über Förderung des kaufmännischen Unterrichtswesens, 
Bd. II S. 992, 993; Inschutznahme Bismarcks gegen den Vorwurf einer Geringschätzung 
des Kaufmanns= und Handelsstandes, Bd. II S. 995, 998 und 1000, und die Hufnägel= 
industrie auf dem Harze Bd. II S. 997. « 
4) Am 3. März 1886 über den Zuschuß für die Handwerkerschule in Berlin, Bd. II 
S. 922; die Uebernahme des Lootsenwesens der Stadt Stralsund auf den Staat, Bd. II 
S. 926. 
5) Am 31. Januar 1887 über die Beschaffung von Normalinstrumenten behufs Revision 
der Maaße und Gewichte, Bd. 1 S. 215; die Uebernahme des Königl. Instituts für Glas- 
malerei auf den Staat, Bd. I S. 221. 
6) Am 7. und 29. Februar 1888 über die Veröffentlichung der Jahresberichte der 
Fabrikinspektoren, Bd. I S. 328, Bd II S. 750 u. 754.
	        
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