Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Vierter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1878-1881). (4)

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der Hauptsache teils gelegentlich wiederholter Einladungen zum Diner, teils am 
Bundesratstisch des Reichstags stattgefunden. (Auch mit dem damaligen 
Reichstagsabgeordneten, Regierungspräsidenten v. Boetticher, dem späteren 
Staatssekretär des Innern, stand damals Mayr in fortlaufenden Beziehungen.) 
Gelegentlich einer Reichstagssitzung des Sommers 1879 stellte Fürst 
Bismarck am Bundesratstisch an Mayr die Frage, ob er geneigt sei, als Chef 
der Finanzverwaltung in das Ministerium von Elsaß-Lothringen einzutreten. 
Mayr erwiderte, daß er in seiner dermaligen dreifachen bayerischen Stellung 
als Ministerialrat, Professor und Vorstand des Statistischen Bureaus sich durchaus 
glücklich fühle, daß er aber doch der ehrenvollen Aufforderung des Fürsten 
glaube Folge leisten zu sollen. Es erschien Mayr, wie er auch in seinem an 
Seine Majestät den König von Bayern später gerichteten Entlassungsgesuch 
hervorhob, als patriotische Pflicht, an dem Ausbau der Verfassung und Ver- 
waltung der neuerworbenen Reichslande mitzuarbeiten, zumal es wohl auch 
vom bayerischen Standpunkt aus als angemessen zu erachten war, daß hierzu 
auch ein Bayer in eine hervorragende dienstliche Stellung berufen werde. 
Im Juli 1879 wurde Mayr zum Kaiserlichen Unterstaatssekretär im 
Ministerium für Elsaß-Lothringen und zum Vorstand der Abteilung desselben 
für Finanzen und Domänen ernannt. 
Da Mayr das neue Amt am 1. Oktober 1879 anzutreten hatte, erbat 
er zu diesem Tage die Entlassung aus dem bayerischen Staatsdienste, die ihm 
unter allergnädigster Anerkennung der mit Eifer und Treue geleisteten aus- 
gezeichneten Dienste und unter Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens 
der Bayerischen Krone bewilligt wurde. 
Für Mayr ergaben sich nach dem Antritt seiner neuen Dienststellung im 
Reichsland, vor dem er sich im Herbst 1879 1) bei dem Fürsten Bismarck in 
Gastein gemeldet hatte, fortlaufend Anlässe zu persönlichen Beziehungen zum 
Fürsten bei der Wahrnehmung der dem Chef der reichsländischen Finanz- 
verwaltung insbesondere bei Vertretung elsaß-lothringischer Angelegenheiten im 
Bundesrat obliegenden Geschäfte. Zunächst war er aus diesem Anlasse als vom 
Statthalter von Elsaß-Lothringen in den Bundesrat abgeordneter Kommissar 
und nach seiner im November 1880 erfolgten Ernennung zum stellvertretenden 
preußischen Mitglied des Bundesrats in dieser Eigenschaft jährlich mehrmals 
in Berlin anwesend. 
Bei einzelnen bedeutungsvollen Landesangelegenheiten durfte Mayr in un- 
mittelbarem mündlichen Vortrag beim Fürsten Bismarck thätig sein; auch erhielt 
er Ende November 1880 eine Einladung zum Fürsten nach Friedrichsruh. 2) 
In den zwei Tagen seines dortigen Aufenthalts durfte er einen Blick in die 
1) In Kohls Bismarck-Regesten unerwähnt. 
2) In Kohls Bismarck-Regesten unerwähnt.
	        
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