— 323 —
die uns nicht die Knochen cines Musketiers wert schien, doch des Fürsten
Bismarck Wort einen so großen Einfluß übte, — daß die Rolle des „ehrlichen
Maklers“ auf allen Seiten so hohe und bereitwillige Aufnahme fand. Zu den
Mitgliedern des Kongresses berief Bismarck bekanntlich den Staatssekretär
v. Bülow und den Fürsten zu Hohenlohe-Schillingsfürst; als Sekretär des
Kongresses fungirte der Gesandte in Athen v. Radowitz und als Sekretär-
adjunkten die Herren Busch, v. Holstein und Graf Herbert Bismarck; die Leitung
der Archive hatte Lothar Bucher. War Busch dem Kongresse formell auch nur
als Schriftführer zugewiesen, so darf man deshalb seine Wirksamkeit darin doch
nicht unterschätzen. Der Rat des Sekretäradjunkten wurde vielfach eingeholt,
und Busch hatte eine große Zahl bedeutsamer politischer Unterredungen mit den
Koryphäen des Kongresses.
d) Generalkonsul in Budapest. Als Belohnung für seine beim Berliner
Kongreß entfaltete Thätigkeit, und zugleich um seiner angegriffenen Gesundheit
eine Erholung zu gönnen, wurde Busch im Mai 1879 mit der Leitung des
Generalkonsulats in Budapest betraut, wo er sich in ganz kurzer Zeit durch sein
natürliches und sympathisch-ernstes Wesen die nicht jedem Generalkonsul von den
Pestern gezollte außergewöhnlich hohe Achtung der leitenden Kreise erwarb.
Eine geeignetere Zeit für einen auswärtigen Diplomaten, die politischen
und parlamentarischen Verhältnisse des Landes aus der Nähe kennen zu lernen,
konnte es nicht so bald geben als die damalige, da die zehnjährige Erneuerung
respektive Verlängerung des 186er österreichisch-ungarischen dualistischen Aus-
gleiches an der Tagesordnung stand; diese verursachte die heftigsten parla-
mentarischen Kämpfe, wobei das ganze politische Verhältnis Ungarns zu
Oesterreich aufgerollt, die gegenseitigen Regierungsvorschläge für und wider
erörtert und im Parlament, in der Presse, in politischen und politisirenden
Kreisen in allen nur irgend denkbaren Varianten beleuchtet wurden. Daß sich
der damalige Wirkliche Geheime Legationsrat für diese Vorgänge und sonst auch
für die Institutionen und Einrichtungen des Landes lebhaft interessirte, dafür
liegt der Beweis in seiner geradezu mustergiltigen Berichterstattung.
e) Betrauung mit der erst provisorischen, demnächst definitiven Leitung des
Auswärtigen Amts (1880 bis 1885). Schon nach elfmonatlicher Amts-
thätigkeit in Budapest wurde Busch von Bismarck in das Auswärtige Amt nach
Berlin zurückberufen. Die Staatssekretärstelle war nach dem Tode Bülows
längere Zeit unbesetzt; Direktoren gab es nur einen in der Person des Herrn
v. Philipsborn. Als Räte der politischen Abteilung fungirten 1880 Bucher,
v. Bülow (betraut mit den Funktionen als Abteilungsdirigent), v. Holstein,
Humbert (für die Personalien), Dr. Rudolf Lindau; 1881 unverändert unter
Hinzutreten von Graf Rantzau; 1882 war Busch Unterstaatssekretär, Geheimer
Rat Jordan Direktor, vortragende Räte in der politischen Abteilung Bucher,
v. Holstein, Rudolf Lindau, Graf Rantzau, v. Brauer; 1883 Staatssekretär