Bevollmächtigten ernannt und war als solcher vom 9. März bis 17. Juni 1881,
8. bis 16. März 1885, 10. Juni bis 19. Juli und 9. bis 19. September
1886 in Berlin anwesend. Spätere Entsendungen nach Berlin waren durch
besondere Aufträge veranlaßt.
Abgesehen von seiner ersten Entsendung nach Berlin im Jahre 1881, welche
ihn als Neuling in den Geschäften ziemlich in Anspruch nahm, war die Dauer
seines jeweiligen späteren Aufenthalts daselbst in der Regel viel zu kurz, um in
Beziehungen zu dem Fürsten Bismarck treten zu können. Der gesellschaftliche
Verkehr mit dem Reichskanzler beschränkte sich daher auf den Besuch der parla-
mentarischen Abende desselben und auf die Teilnahme an dem offiziellen Diner
am 22. März 1881 als damaliger Vertreter des hessischen Gesandten.
5. Sachsen-Coburg und Gotha.
Staatsminister Freiherr v. Seebach.
(ef. oben S. 168 ff.)
Aus dem Briefwechsel mit seiner Tochter Wanda v. Koethe.
Gotha, den 20. Dezember 1880.
An Frau v. Koethe.
An Leipziger habe ich gestern eine Zuschrift in meiner Eigenschaft als
Ordenskanzler abgehen lassen, aus der er demnach bereits entnommen haben
wird, daß ich in dieser Beziehung noch in Funktion geblieben bin. Ebenso
habe ich meine Stellung im Bundesrate vorläufig auf den Wunsch des Herzogs
noch beibehalten, werde aber gleichwohl auch zu der Hauptsession nicht nach
Berlin gehen, sondern mich durch Heerwart vertreten lassen. Sollte dagegen
ein Bedenken erhoben werden — was meiner Ansicht nach auch durch die
neue Geschäftsordnung nicht gerechtfertigt sein würde —, so werde ich darauf
antragen, daß an meiner Stelle ein neuer Hauptbevollmächtigter ernannt wird,
und habe von dem Herzog bereits die Zusicherung erhalten, daß er dann dem
Antrage stattgeben werde. Einige Verlegenheit würde dies allerdings bereiten,
denn solange Bismarck am Ruder ist, kann nicht daran gedacht werden, N. nach
Berlin zu schicken, der überdies hier kaum entbehrlich sein würde und selbst sehr
wenig Lust hat, die Vollmacht zu übernehmen.
Was sagst Du denn zu dem Friesen-Lindenauschen Federkriege? Vielleicht
hätte Friesen besser daran gethan, seine Erinnerungen erst nach seinem Tode
erscheinen zu lassen und auf das Vergnügen, Beust noch bei seinen Lebzeiten
mit einem scharfen Hieb zu treffen, Verzicht zu leisten; wie aber Lindenau sich
reich; 1863 im Ministerium des Großberzoglichen Hauses und des Aeußern verwendet,
1865 Ministerialsekretär, 1871 Legationsrat, 1873 Geheimer Legationsrat, 1876 Ministerial-
rat, 1886 Geheimer Rat, 1896 Geheimer Staatsrat.