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mowsty, Geheimer Legationsrat Baron v. Brinken und Professor Geltsch aus
Karlsruhe.
Am 15. Mai 1873 1) folgte v. Fäustle einer Tischeinladung des Fürsten
Bismarck. Anwesend waren der Fürst mit Frau und Tochter und Graf Herbert;
der württembergische Minister v. Mittnacht, der Minister a. D. Freiherr
v. Varnbüler, der württembergische Militärbevollmächtigte v. Faber, der würt-
tembergische Armeecorps-Kommandant v. Stülpnagel, der Chef des Militär-
kabinets, General v. Albedyll, und der Kriegsminister v. Kameke.
Nach dem Jahre 1878 hat er an den Verhandlungen des Bundesrats
persönlich nicht mehr teilgenommen.
Ich schließe mit der Mitteilung von drei Handschreiben des Königs von
Bayern an Fäustle, welche ersehen lassen, mit welch wachsamem Auge Lud-
wig II. die Vertretung der spezifisch bayerischen Interessen in Berlin verfolgte.
„Herr Minister Dr. v. Fäustle! Wie ich von maßgebender Seite erfahren
habe, ist der für Bayern günstige Beschluß des Bundesrats über die Verteilung
der Kriegsentschädigung wesentlich Ihrer umsichtigen und kräftigen Vertretung
des gestellten Antrags zu verdanken. Hocherfreut über Ihre erfolgreiche Thätigkeit
im Bundesrat, nehme Ich hiervon Anlaß, Ihnen Meine volle Anerkennung
auszusprechen, und erblicke in diesem Ihren Wirken eine neue Bürgschaft dafür,
daß Sie auch künftighin mit gleicher Wärme und gleichem Nachdruck für das
Landesinteresse eintreten werden.
Ich verbleibe mit besonderer Wertschätzung
Ihr gnädiger König
Vorderriß, den 16. Mai 1872. Ludwig.“
„Herr Minister Dr. v. Fäustle! Sie haben bei den jüngst in Berlin
stattgehabten Konferenzen in der Frage der Gerichtsorganisation den Standpunkt
Meiner Regierung mit ebenso viel Entschiedenheit als Erfolg zur Geltung ge-
bracht. Ich drücke Ihnen hierfür Meine vollste Anerkennung aus und gebe Mich
dem Vertrauen hin, daß Sie auch bei den folgenden Beratungen über diesen
Gegenstand für die bayerische Justizhoheit und insbesondere für die dauernde
Erhaltung des obersten Gerichtshofes Ihre ganze Kraft und Umsicht einsetzen
werden. Indem Ich Ihnen zum bevorstehenden Jahreswechsel als Zeichen
Meiner geneigten Gesinnung die besten Glück= und Segenswünsche sende, ver-
bleibe Ich mit besonderer Wertschätzung
Ihr gnädiger König
Hohenschwangau, den 30. Dezember 1872. Ludwig.“
1) In Kohls Bismarck-Regesten ist obiges Datum nicht erwähnt. 26. November 1874
Teilnahme v. Fäustles an einem von Bismarck zu Ehren des Bundesrats gegebenen
Diner.