XX.
KGaiser Vilhelm I. — Kaiser Friedrich.
Die beiden letzten Artikel des Werkes (32. Capitel: Kaiser
Wilhelm lI., 33. Capitel: Kaiser Friedrich III.) sind den
beiden Fürsten, Vater und Sohn gewidmet, denen Bismarck
sechsundzwanzig Jahre lang rathend zur Seite stand. Sie
sind auf den Grundton der Pietät gestimmt, die Fürst Bis-
marck allezeit seinem „alten Herrn“ entgegengebracht hat und
die er auch dem Sohne niemals versagte, seitdem dieser, nach
Beilegung des Verfassungsstreites, seinen Frieden mit dem
treuen Berather des Vaters abgeschlossen und dessen selbstlose
Hingabe an die Interessen des Hohenzollernhauses achten ge-
lernt hatte.
Der erste Abschnitt des 32. Capitels handelt von Wilhelms I.
letzten Zeiten. Um die Mitte der siebziger Jahre machten sich
bei Wilhelm I. die Zeichen des Alters bemerkbar, die Auf-
fassung fremder Vorträge, die Entwickelung eigener Gedanken
wurde ihm schwerer, zuweilen verlor er den Faden im Zu-
hören und Sprechen. Das Nobilingsche Attentat brachte darin
eine Besserung, so daß der alte Herr selbst zu scherzen pflegte,
Nobiling habe besser als die Aerzte gewußt, was ihm fehle:
ein tüchtiger Aderlaß. Die letzte Krankheit war von kurzer
Dauer, sie begann am 4. März 1888; am 8. Mittags hatte
Bismarck die letzte Unterredung mit dem Kaiser. Er verlangte
von ihm die Ermächtigung zur Veröffentlichung der Ordre vom
17. November 1887, durch welche Prinz Wilhelm in Ab-
wesenheit seines schwerkranken Vaters mit der Stellvertretung