Full text: Wegweiser durch Bismarcks Gedanken und Erinnerungen. (3)

Uebersetzung der fremdsprachigen Stücke aus dem „Wegweiser“, 221 
Schwierigkeiten haben, von unserer Allianz euch loszumachen, 
aber das wird nicht lange mehr dauern. Meine Gesundheit ver- 
braucht sich mit rasender Schnelligkeit. Ich will versuchen, dem 
Reichstage Stand zu halten, der in einigen Tagen eröffnet werden 
wird und nur einige Wochen dauern kann. Unmittelbar nach 
dem Schlusse werde ich in's Bad reisen, um nicht wieder zu den 
Geschäften zurückzukehren. Ich besitze das Zeugniß der medi- 
zinischen Facultät, „untauglich“ zu sein, es ist dies der technische 
Ausdruck für die unausweichliche Nothwendigkeit des Rücktritts, 
der in diesem Falle nur die traurige Wahrheit sagt. 
Wenn Gott mir erlaubt, noch einige Jahre der Ruhe im 
Privatleben zu genießen, so bitte ich Sie um die Erlaubniß, die 
guten freundschaftlichen Beziehungen mit Ihnen, lieber Graf, fort- 
zusetzen, die das amtliche Leben mir erlaubt hat anzuknüpfen, und 
einstweilen bitte ich Sie den Ausdruck der Gefühle zu genehmigen, 
mit denen ich Ihnen aufrichtig ergeben bin. v. Bismarck. 
Ich bitte um Verzeihung wegen der Verspätung meiner 
Antwort, ich habe während eines Zeitraumes von 14 Tagen sehr 
viel Schwierigkeit gehabt, eigenhändig zu schreiben, eine Art 
Krampf, die mich noch genirt, wie Sie es an meiner Schrift 
sehen werden. Doch habe ich mich nicht der Hand eines andern 
bedienen wollen, um Ihnen zu schreiben. 
Zu S. 178 ff. 
Berlin, den 4. November 1879. 
Dem Kaiser Alexander. 
Mein lieber Neffe und Freund, 
Die Herzensfreundschaft, welche uns seit so langen Jahren 
verbindet und die uns eine auf diesen Gefühlen begründete Politik 
dictirt hat, macht es mir zur Pflicht, Dir zu schreiben in dem 
Augenblicke, wo ich Dir eine Denkschrift übersende als Resultat 
der zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Andrassy in 
Gastein und Wien stattgehabten Unterredungen. Der Letztere 
hatte sich nach Gastein begeben, um Aufklärungen über die Gründe 
seines Rücktritts von den Geschäften zu geben, die er in einer 
so ausgezeichneten Weise geleitet hatte, die ihm das Vertrauen ganz
	        
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