Full text: Wegweiser durch Bismarcks Gedanken und Erinnerungen. (3)

VI. 
Aus der Frankfurter Seit. 
Die Capitel 4—9 (Diplomat; Wochenblattspartei, 
Krimkrieg; Sanssouci und Coblenz; Unterwegs 
zwischen Frankfurt und Berlin; Besuch in Paris; 
Reisen, Regentschaft) enthalten eine Nachlese zu der durch 
amtliche und private Publicationen in weiterem Umfang bekannt 
gewordenen Frankfurter Zeit Bismarcks. Die Ernennung 
Bismarcks zum Legationsrath bei der wiederhergestellten Ge- 
sandtschaft Preußens am Bundestag rief in der amtlichen 
Welt Berlins lebhaftes Staunen hervor. Wie konnte man 
einen nicht durch die Weihe staatlicher Examina hindurch- 
gegangenen Rittergutsbesitzer, dessen „vorsündfluthliche“ An- 
schauungen im Vereinigten Landtage und in der zweiten Kammer 
die Heiterkeit der Liberalen erweckt hatten, auf einen der ver- 
antwortungsreichsten Posten stellen? Durfte man von ihm, 
der eben noch als Vertheidiger der Politik von Olmütz auf- 
getreten war, erwarten, daß er die Rechte Preußens am 
Deutschen Bunde wahrnehmen würde? war nicht vielmehr zu 
befürchten, daß die Mediatisirung Preußens unter Oesterreich 
durch ihn um ein Bedeutendes gefördert werden würde? So 
fragten besorgt die preußischen Patrioten; die abgünstigen 
Leute aber wunderten sich über die Kühnheit, mit der der 
außerhalb der bureaukratischen Hierarchie stehende Neuling 
in diplomaticis sich zur Uebernahme des Amtes bereit 
erklärte. Dem Könige, von dem der Vorschlag ausgegangen 
war und den doch der schnelle Entschluß Bismarcks einiger-
	        
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