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12.
Hannover und Hessen sehe ich, waren also fest endschlossen,
Oestreich in jedem Falle zu unterstützen, wenn wir nicht nach-
geben. Wir haben nachgegeben, wem? den Bambergern!")
Somit scheint meine Ansicht, daß Deutschland uns und
nicht wir Deutschland jetzt leiten, begründet zu bleiben.
Wenigstens ist unfre Concession, die 4 Punkte'*) so warm jetzt
zu vertheidigen, nachdem wir sie vor 3 Wochen selbst critisirten
und wohl nicht zum Frommen Deutschlands darstellten, nicht
in der Consequenz begründet, wenngleich ich dicse Inconsequenz
nur loben kann!
Warum sah denn Preußen nicht vor Monaten ein, daß
wir Oestreich nicht im Stiche lassen durften, und müssen uns
nun durch Bambergereien dies sagen und zeigen lassen!!!
Ihr
— Pz v. Pr.
13**).
Durchlauchtigster Prinz
Gnädigster Prinz und Herr
in der heutigen Ausschußsitzung verlas Herr v. Schrenki) den
Bericht, mit welchem der Beschlußentwurf über die dänische
*) D. h. den Mittelstaaten (Bayern, Sachsen, Hannover, Hessen-
Kassel, Hessen-Darmstadt, Nassau), die eine Conferenz nach Bamberg
für den 25. Mai 1854 berufen hatten, um zu der preußisch-österreichischen
Convention vom 20. April 1854 Stellung zu nehmen.
**) Am 8. August 1854 einigten sich Oesterreich, Frankreich und Eng-
land dahin, Rußland als Basis für die Friedensunterhandlung mit der
Türkei vier Forderungen („Punkte") zu unterbreiten: 1) Aufgabe des
russischen Protectorates über die Donaufürstenthümer, 2) Freiheit der
Donauschifffahrt, 3) Revision des Vertrags vom 13. Juli 1841 bez. des
Bosporus und der Dardanellen, 4) Verzicht auf das russische Protectorat
über glaubensverwandte Unterthanen der Pforte.
*##) B.-J. IV, 20 ff.
7) Karl Frhr. v. Schrenck, bayrischer Bundestagsgesandter.
1854
Herbst.
1858
26. 7.