Königin Augusta u. das Ministerium. Levinstein östreich. Agent. 243
gutes Glück zu Ihrer Reise und Ihrer Mission zu wünschen,
hoffend, daß wir Sie bald wieder hier begrüßen werden, da
Sie im Vaterlande wohl nützlicher zu wirken vermögen als in
der Ferne.
Unsre Zeit bedarf der Männer, bedarf Thatkraft, das wird
man hier vielleicht etwas zu spät einsehen. Aber die Ereignisse
in unfrer Zeit gehen rasch, und ich fürchte, daß für die Dauer
noch der Friede kaum zu erhalten sein wird, wie man auch für
einige Monate kitten wird.
Ich habe heut eine kleine Operation gemacht, die, wie ich
hoffe, gute Früchte tragen soll, ich werde später die Ehre haben,
sie Ihnen mitzutheilen.
In Wien ist man sehr unbehaglich wegen Ihrer Petersburger
Mission, weil man Sie für einen principiellen Gegner hält.
Sehr gut wäre es, dort ausgesöhnt zu sein, weil doch früher
oder später jene Mächte sich mit uns gut verstehen werden.
Wollen Ew. Excellenz nur in einigen beliebigen Zeilen
an mich sagen, daß Sie per sönlich nicht gegen Oestreich
eingenommen sind, so würde das von unberechenbarem Nutzen
sein. — Herr von Manteuffel sagt immer, ich sei zähe in der
Ausführung einer Idee und ruhe nicht, bis ich zum Ziele ge-
kommen — doch fügte er hinzu, ich wäre weder ehr- noch geld-
geizig. Bis jetzt, Gott sei Dank, ist es mein Stolz, daß noch
Niemand aus einer Verbindung mit mir irgend einen Nach-
theil gehabt.
Für die Dauer Ihrer Abwesenheit biete ich Ihnen meine
Dienste zur Besorgung Ihrer Angelegenheiten, sei es hier oder
sonst wo, mit Vergnügen an. Uneigennütziger und redlicher
sollen Sie gewiß anderswo nicht bedient werden.
Mit aufrichtiger Hochachtung bin ich
Ew. Excellenz
B. 23.3. 59. ganz ergebenster
Levinstein.“