102 Achtes Kapitel: Meine Entlassung.
ohne Besinnen erklärt, Beides würde mir unerwünscht und
peinlich sein, und Nachmittags, nach Rücksprache mit mir, an
Lucanus geschrieben: „eine Titelverleihung würde mir nach der
Art, wie ich in jüngster Zeit von Sr. Mojestät behandelt
worden, peinlich sein, und eine Dotation sei angesichts der
Finanzlage und aus persönlichen Gründen unannehmbar“.
Trotzdem wurde mir der Herzogstitel verliehen.
Die beiden an mich gerichteten vom 20. datirten Ordres
lauten:
„Mein lieber Fürst! Mit tiefer Bewegung habe Ich aus
Ihrem Gesuche vom 18. d. M. ersehen, daß Sie entschlossen
sind, von den Aemtern zurückzutreten, welche Sie seit langen
Jahren mit unvergleichlichem Erfolge geführt haben. Ich
hatte gehofft, dem Gedanken, Mich von Ihnen zu trennen, bei
unseren Lebzeiten nicht näher treten zu müssen. Wenn Ich
gleichwohl im vollen Bewußtsein der folgenschweren Tragweite
Ihres Rücktritts jetzt genöthigt bin, Mich mit diesem Gedanken
vertraut zu machen, so thue Ich dies zwar betrübten Herzens,
aber in der festen Zuversicht, daß die Gewährung Ihres
Gesuches dazu beitragen werde, Ihr für das Vaterland un-
ersetzliches Leben und Ihre Kräfte so lange wie möglich zu
schonen und zu erhalten. Die von Ihnen für Ihren Entschluß
angeführten Gründe überzeugen Mich, daß weitere Versuche,
Sie zur Zurücknahme Ihres Antrags zu bestimmen, keine
Aussicht auf Erfolg haben. Ich entspreche daher Ihrem
Wunsche, indem Ich Ihnen hierneben den erbetenen Abschied
aus Ihren Aemtern als Reichskanzler, Präsident Meines
Staatsministeriums und Minister der Auswärtigen Angelegen-
heiten in Gnaden und in der Zuversicht ertheile, daß Ihr
Rath und Ihre Thatkraft, Ihre Treue und Hin-
gebung auch in Zukunft Mir und dem Vaterlande
nicht fehlen werden. Ich habe es als eine der gnädigsten