Bismarck's Dankschreiben. Ablehnung des Herzogstitels. 105
leihung des Bildnisses, welches für mich und die Meinigen ein
ehrenvolles Andenken an die Zeit bleiben wird, während deren
Euere Majestät mir gestattet haben, dem Allerhöchsten Dienste
meine Kräfte zu widmen. Euere Majestät haben mir gleich-
zeitig die Würde eines Herzogs von Lauenburg zu verleihen
die Gnade gehabt. Ich habe mir ehrfurchtsvoll gestattet, dem
Geheimen Cabinetsrath von Lucanus mündlich die Gründe
darzulegen, welche mir die Führung eines derartigen Titels
erschwerten, und daran die Bitte geknüpft, diesen weiteren
Gnadenact nicht zu veröffentlichen. Die Erfüllung dieser meiner
Bitte war nicht möglich, weil die amtliche Veröffentlichung zu
der Zeit, wo ich meine Bedenken äußern konnte, bereits im
Staats-Anzeiger erfolgt war. Euere Majestät wage ich aber
allerunterthänigst zu bitten, mir die Führung meines bis-
herigen Namens und Titels auch ferner in Gnaden gestatten
zu wollen. Für die mich so hoch ehrende militärische Beförde-
rung bitte ich allerunterthänigst Euerer Majestät meinen ehr-
furchisvollen Dank zu Füßen legen zu dürfen, sobald ich zu
meiner im Augenblick durch Unwohlsein verhinderten dienst-
lichen Meldung im Stande sein werde.“
Am 21. Morgens 10 Uhr, während mein Sohn zum Emp-
fange des Prinzen von Wales auf dem Lehrter Bahnhof war,
sagte Se. Majestät zu ihm: „Sie haben nach Ihrem gestrigen
Briese Schuwalow mißverstanden, ich habe ihn eben bei mir
gehabt; er wird Sie Nachmittags besuchen und die Sache in
Ordnung bringen.“ Mein Sohn erwiderte, mit Schuwalow
nicht mehr verhandeln zu können, da er im Begriff stehe, sein
Abschiedsgesuch einzureichen. Se. Majestät wollte davon nichts
hören; „er werde meinem Sohne alle Erleichterungen gewähren
und Nachmittags oder später eingehend mit ihm sprechen;
bleiben müsse er". Schuwalow hat denn auch meinen Sohn am
Nachmittage besucht, es aber abgelehnt, Eröffnungen zu machen,