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bestehen blieben, von denen die wichtigsten
diesenigen für das Herzogtum Kleve, das
Fürstentum Meurs und die Grasschaft Müark
vom 29. April 1766, für das Herzogtum Schle-
sien und die Grasschaft latz vom 5. Juni
1769 und für das Herzogtum Magdeburg, das
Fürstentum Halberstadt, die Grafschaften Mans-
feld, Hohenstein und Rein vom 7. Dez. 1772
waren. Im ganzen galten im Jahre 1815 im
preuß. Staatsgebiete zwölf Provinzialberg-
ordnungen und das franz. Bergwerks-
gesetz vom 21. April 1810. Ehe es zu einer
einheitlichen Zusammenfassung des Bergrechts
kam, wurden im Wege der Einzelgesetzgebung
die wichtigsten Gebiete des Bergrechts geregelt.
Dahin gehört zunächst das G. über die Ver-
leihung des Bergeigentums auf Flözen vom
1. Juli 1821 (6. 106), das G. über die Be-
steuerung der Bergwerke vom 12. Mai 1851
(GS. 261) und das G. über die Verhältnisse
der Miteigentümer eines Bergwerks vom
12. Mai 1851 (GS. 265), das G. über die
Vereinigung der Berg-, Hütten= und Salinen-
arbeiter in Knappschaften vom 10. April 1854
(G###. 139), das G. über die Bestrafung unbe-
fugter Aneignung von Mineralien vom 26. März
1856 (G. 203), das G. über die Aufsicht der
Bergbehörden über den B. und das Ver-
hältnis der Berg= und Hüttenarbeiter vom
21. Mai 1860 (GS. 201), das G. über die
Ermäßigung der Bergwerksabgaben vom
22. Mai 1861 (GS. 225), das G. über die
Kompetenz der Oberbergämter vom 10. Juni
1861 (GS. 425), das G. über die Bergwerks-
abgaben vom 20. Okt. 1862 (GS. 351) und
das G. wegen Verwaltung der Bergbauhilfs-
kassen vom 5. Juni 1863 (GCS. 365).
das Allg. Verggeseg für die preuß. Staaten
vom 24. Juni 1865 (GS. 705) wurde das Berg-
regal des Staats — das Privatbergregal
blieb unberührt (§250) — tatsächlich aufgehoben,
die Trennung des B. von dem Grund und
Boden und das Prinzip der Bergbaufreiheit
in der Weise aufrechterhalten, daß das
Schürfen ohne Schürfschein mit der unter
bestimmten Voraussetzungen zu versagenden,
durch das Oberbergamt zu ergänzenden Ge-
nehmigung des Grundeigentümers jedem ge-
stattet und das Bergbaurecht jedem verliehen
werden muß, welcher es in gehöriger Weise
bei der Bergbehörde nachsucht. Das Direk-
tionsprinzip wurde aufgehoben, dafür aber
dem Staate das Recht vorbehalten, das Berg-
baurecht zu verleihen und den Bergbau im
allgemeinen bergpolizeilichen und staatswirt-
schaftlichen Interesse zu beaufsichtigen. Das
Berggesetz wurde in die neu erworbenen Lan-
desteile zum Teil mit einigen Modifikationen
eingeführt, und zwar in das vormalige Herzog-
tum Nassau, die vormalige Landgrasschaft
Hessen-Homburg, Meisenheim und die vormals
großh. hess. Gebietsteile durch AusfV. vom
22. Febr. 1867 (GS. 237 u. 242), in das
vormalige Königreich Hannover durch V. vom
8. März 1867 (GS. 601), in das vormalige
Kurfürstentum Hessen, Frankfurt a. M., die vor-
mals bayrischen Landesteile durch V. vom
1. Juni 1867 (GS. 770), in die Fürsten-
tümer Waldeck und Pyrmont durch G. vom
Durch
Bergbau.
1. Jan. 1869 (GS. 78) und in Schleswig-Hol-
stein durch G. vom 12. Wärz 1869 (GS. 453).
Das Berggesetz ist im Laufe der Zeit mehr-
fach abgeändert und ergänzt worden, zuerst
durch G., betr. die BRechtsverhältnisse des
Stein= und Braunkohlenbergbaus in den-
jenigen Landesteilen, in welchen das kur-
fürstl. sächs. Mandat vom 19. Aug. 1743 Ge-
setzeskraft hat, vom 22. Febr. 1869 Es. 401),
sodann durch G. vom 9. April 1873 (GS. 181),
durch G. vom 24. Juni 1892 (GS. 131), durch
G. vom 8. April 1894 (GS. 41), durch G. vom
7. Juli 1902 (GS. 255), durch AG. z. BGB.
wom 20. Sept. 1899 Art. 37 (GS. 177), durch
G. vom 6. Juni 1904 (GS. 105), durch G. vom
26. Juni 1804 (GS. 135), durch G. vom 4. Aug.
1904 (GS. 235), durch G. vom 5. Juli 1905
Es. 265) und durch G. vom 14. Juli 1905
G#S. 307). Von den vor dem Berggesetz er-
lassenen Gesetzen gilt noch das G. über die
Bestrafung unbefugter Gewinnung oder An-
eignung von Alineralien vom 26. März 1856
(GS. 203) und das G. wegen Verwaltung der
Bergbauhilfskassen vom 5. Juni 1863 (G. 365).
Die Mineralien, die der Bergbaufreiheit
unterliegen, also dem Verfügungsrechte des
Grundeigentümers entzogen sind (vorbehaltene
oder verleihbare Mineralien), sind nach Berg-
esetz § 1 Gold, Silber, Quecksilber, Eisen mit
usnahmen der Rasenerze, Blei, Kupfer, Zinn,
Zink, Kobalt, Aickel, Arsenik, Mangan, An-
timon und Schwefel gediegen und als Erze,
Alaun= und Vitriolerze, Steinkohle, Braun-
kohle und Graphit, Steinsalz nebst den mit
ihm auf der nämlichen Lagerstätte vorkom-
menden Salzen und die Solquellen. Für ein-
elne Landesteile bestehen jedoch Abweichungen.
in Gebiete des westpreuß. Provinztialrechts
gehören nur das Steinfalz und die Solgquellen
u den verleihbaren Mineralien (Berggesetz
210), während im Herzogtum Schlesien in
der Grasschaft Glatz, in Aeuvorpommern und
Rügen sowie in den bohengollernchen Landen
die Eisenerze ausgenommen sind (88 211, 2113
a. a. O.). Im vormaligen Herzogtum Nassau
gehört der Dachschiefer, und in der Herrschaft
Schmalkalden der Schwerspat zu den vorbe-
altenen Mineralien (V. vom 22. Febr. 1867
rt. ILU, vom 1. Juni 1867 Art. XV). In den
Fürstentümern Waldeck und Pyrmont kommt
der Dachschiefer hinzu, die Solquellen fallen
dagegen fort (G. vom 1. Jan. 1869 Art. 2).
In der Prov. Hannover kommen das Stein-
salz nebst den beibrechenden Salzen und die
Solquellen in Fortfall, in dem Fürstentum
Calenberg und in der Grafschaft Spiegelberg
auch noch die Stein= und Braunkohlen (V.
vom 8. Mai 1867 Art. II, XII, XII. In den
vormals kgl. sächs. Landesteilen, im sog. Man-
datsgebiete, unterliegen alle Eisenerze nicht der
Bergbaufreiheit (G. v. 22. Febr. 1869 § 1
Diese Verschiedenheiten haben eine besondere
Regelung des Bergbaubetriebes an den vor-
bezeichneten, dem Verfügungsrechte des Grund-
eigentümers unterliegenden Mineralien erfor-
derlich gemacht. Auf den Braunkohlenberg“
bau im Gebiete des westpreuß. Provinzialrechts
finden die Bestimmungen des Berggesetzes
–
Tit. III Abschn. 3 und Tit. VII, IX Anwen-