Full text: Handwörterbuch der Preußischen Verwaltung. Erster Band (A-K). (1)

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ordnung für Westpreußen vom 27. Sept. 1905 
— ES. 357 — 81). Sie unterstehen, sofern das 
Deichstatut die Wegepolizei den Deichbeamten 
überträgt, diesen und nicht der Wegepolizei- 
behörde (G. über das Deichwesen vom 28. Jan. 
1848 — GS. 54 — § 15; AE. vom 14. Nov. 
1853 — GS. 935 — § 28; KrO. § 59; Hann. 
Wegegesetz vom 28. Juli 1851 — HannG#. 
I. Abt. S. 119 — § 79; O# . 12, 401; 20, 270; 
28, 258; 36, 263). Es gibt jedoch nicht selten 
auch öffentliche Wege auf Deichen. Alsdann 
wird der Deich als solcher vom Deichbau- 
pflichtigen, der Weg aber vom Wegebaupflich- 
tigen unterhalten und untersteht in dieser Be- 
ziehung der Wegepolizeibehörde (OVd. 6, 302; 
17, 308; vgl. auch O. 43, 213). 
Deklarationen bei Veranlagung direk- 
ter Steuern f. Steuererklärungen; im 
Zollverkehr s. Zoll VI, 2; bei der Erb- 
schaftssteuer s. d. unter IIe. D. des Inter- 
esses an der Lieferung kann von dem Ver- 
frachter nach § 84 EV0O. (s. d.) und § 34 des 
Berner Internationalen Ubereinkommens ((. 
Eisenbahnfrachtrecht, internationales) 
angegeben werden, um einen höheren Ersatz 
für Verluft, Beschädigung des Gutes und 
Uberschreitung der Lieferfrist zu erlangen, als 
den in der Regel zu ersetzenden gemeinen Wert. 
Deklarationsschein. Inländische und ver- 
zollte ausländische Gegenstände, welche vom 
Zollinlande durch das Ausland nach dem In- 
land versendet werden, bleiben beim Wieder- 
eingang zollfrei, wenn sie, mit einem D. ver- 
sehen, vor dem Ausgang zur zgollamtlichen 
Abfertigung vorgeführt werden. Aäheres fs. 
&* 111 VZ. und das vom Bundesrat erlassene 
Regulativ über die zollamtliche Behandlung 
von Warensendungen aus dem Inland durch 
das Ausland nach dem Inland — sog. De- 
klarationsscheinregulativ (8Z# Bl. 1878, 
211). Wird die Abfertigung auf D. versehent- 
lich unterlassen, so kann nach Nr. 32 II 2 d 
der Anw. z. VZ. ein Zollerlaß aus Billig- 
keitsgründen bewilligt werden. 
Deülassierung s. Wege (öffentliche) HI, 
Kunststraßen III. 
Demeritenanstalten sind die zur Unter- 
bringung für entsetzte oder im Disziplinarwege 
zu Freiheitsstrafen verurteilte Geistliche be- 
stimmten Anstalten in den bischöflichen Diözesen. 
Sie sind der staatlichen Aufsicht unterworfen 
(G. vom 12. Mai 1873 — GS. 198 — 8§ 6 über 
die Rirchliche Disziplinargewalt, in der Fassung 
des G. vom 21 Mai 1886 — GEC. 147 — Art. 8). 
Dem Modg A. sind die Statuten und die Haus- 
ordnung einzureichen, sowie die Namen der 
Leiter mitzuteilen. Am Schlusse jeden Jahres 
ist dem Minister ein Verzeichnis der Demeriten, 
welches deren Namen, die gegen sie erkannten 
Strafen und die Zeit der Aufnahme und Ent- 
lassung enthält, einzureichen (a. a. O.). Der 
Oberpräsident ist befugt, die Befolgung der 
im Art. 8 enthaltenen Vorschriften durch Geld- 
strafen bis zum Betrage von 1000 Tlr. zu 
erzwingen. Außerdem kann die D. geschlossen 
werden (§ 8 a. a. O.). Die D. sind unter die 
Aufsicht Ratholisch-kirchlicher Organe gestellt 
und unterliegen den Vorschriften des E über 
die Aufsichtsrechte des Staates bei der Ver- 
  
Deklarationen — Denkmalpflege und Denkmalschutz. 
mögensverwaltung in den kath. Diözesen 
vom 7. Juni 1876 (GS. 149) — s. bischöfliche 
Vermögensverwaltung. Vielfach sind die 
D. mit den Emeritenanstalten (s. d.) verbunden 
((. Bulle de salute animarum vom 16. Juli 
1821 — GS. 114 — Art. 56); s. im übrigen Dis- 
ziplinargewalt (kirchliche). 
Denaturierung. I. Unter D. versteht man 
im Zollverkehr die Behandlung von Waren, 
auf denen an sich ein Zollanspruch haftet, mit 
einem hierzu geeigneten Mlittel (dem Denatu- 
rierungsmittel) zu dem Zwecke, um die Zoll- 
freiheit oder die Anwendung eines geringeren 
Zollsatzes herbeizuführen. Durch die D. soll 
die Ware für eine gewisse Verwendungsart, 
in der Regel für den menschlichen Genuß, un- 
brauchbar gemacht werden, ohne daß sie da- 
durch ihre Verwendbarteit für andere Zweche, 
z. B. als Biehfutter, zur technischen Verwer- 
tung, ausgeschlossen wird. Auch bei der Brannt- 
wein-, Salz= und Zuckersteuer kommt die D. 
zum Zwecke der Erlangung der Steuerfreiheit 
oder einer Steuervergütung vor. S. Zoll VI4, 
Steuerfreiheit des Branntweins unter 
Iau. c, Salzabgabe unter Uee, Jucker- 
steuer unter UIe 2. Vgl. auch Brenn O. § 135 
Abs. 2, und wegen des Handels mit denatu- 
riertem Spiritus s. Kleinhandel. 
II. Fleisch, das zwar nicht für den mensch- 
lichen Genuß bestimmt ist, aber dazu ver- 
wendet werden könnte, darf zur Einfuhr ohne die 
sonst vorgeschriebene Untersuchung (s. Fleisch- 
beschau IlII u. IV Ar. 2 u. 3) zugelassen wer- 
den, sofern es zum Genusse für Menschen un- 
brauchbar gemacht (denaturiert) ist. Dasselbe 
gilt für ausländisches Fleisch, das bei der 
Untersuchung zurüchgewiesen oder freiwillig 
zurüchgezogen ist (Fleischbeschaugesetz vom 
3. Juni 1900 — REl. 547 — § 17; Aus- 
führungsbestimmungen des BR.D vom 30. Mai 
1902 — 3ZBl., Beil. zu Nr. 22 S. 115 — §58 22, 
29). Auch für das bei der Fleischbeschau im 
Inlande als untauglich beanstandete Fleisch 
sind Vorschriften über eine Verwendung zu 
anderen Zwecken als zum Genusse für Men- 
schen nach D. getroffen (vgl. Erl. vom 20. März 
1903 — MBl. 56 — § 39 Abs. 2 u. 37J. 
Denkmäler. Zur Aufstellung von D. für 
Mitglieder des kKgl. Hauses bedarf es der Aller- 
höchsten Genehmigung, insbesondere dann, wenn 
es sich um D. handelt, die an einem der Offent- 
lichkeit zugänglichen Orte oder aus öffentlichen 
Mitteln errichtet werden sollen. Zur Errich- 
tung jedes öffentlichen D. in Berlin, Potsdam 
und Charlottenburg ist die Genehmigung des 
Königs im Hinblich auf § 10 des Straßen- 
und Jaufluchtliniengesetzer vom 2. Juli 1875 
(GS. 561) einzuholen. Vgl. im übrigen wegen 
der Einreichung der Anträge, die Verwendung 
des Materials usw. den Erl. des MdJ. vom 
17. Juni 1897 (Mil. 107). 
Denkmalpflege und Denkmalschutz. Es ist 
nicht genau anzugeben, wann das Wort „Denk- 
malpflege“ entstanden ist. Alter als 25 Jahre 
wird es Kkaum sein. In der Sprache der Wissen- 
schaft und im Gebrauch der Verwaltungen 
ist es rezipiert. Der Begriff des Denkmals, 
den die Denkhmalpflege im Auge hat, umfaßt 
alles, was man mit dem Doppelnamen Kunst
	        
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