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auf 13 133 134 M., und für das Etatsjahr 1904
ist er auf 13676567 Ml, für das Etatsjahr 1905
auf 14118574 M. veranschlagt. Aach den Etats
derselben Jahre beträgt der Pachtzins der Do-
mänenvorwerke pro Hektar 1899: 39,75 Al.;
1900: 39,50 M.; 1901: 38,85 M.; 1902: 38,34 M.;
1903: 37,96 M.; 1904: 37,77 M.; 1905: 37,18 M.
Die erwähnte rückläufige Bewegung ist im
Jahre 1904 durch bei der Aeuverpachtung der
alten Domänen erzielte höhere Pachtzinse un-
terbrochen. Die höheren Gesamterträge der
letzten Tahre sind die Folge der Domänenan=
Käufe. Die Pachtrüchstände, welche am Schlusse
des Etatsjahres 1900 mit 1219764 M. 8,4%
der rechnungsmäßigen Solleinnahme betrugen,
waren am Schlusse des Etatsjahres 1903 auf
1077711 M. (7,5% der rechnungsmäßigen Soll-
einnahme) zurückgegangen.
II. Der Besitz an anderen Domänen-
grundstücken besteht, abgesehen von dem
nachstehend zu III und IV besonders behan-
delten, aus kleinen selbständigen, den Umfang
von mittleren Bauerngütern nicht überschrei-
tenden Wirtschaften, einzeln liegenden land-
wirtschaftlich genutzten Grundstücken (Acher,
Wiese, Weide, Moor), Gebäuden, einschließlich
Schlössern, Mühlen und Fischereien und den
Austernbänken im Westen von Schleswig-Hol-
stein. Der Umfang beträgt an landwirtschaft-
lich nutzbaren Grundstücken rund 58800 ha.
Ihre Autzung erfolgt gleichfalls regelmäßig im
Wege der Verpachtung. Ein Teil der Wiesen
ist im Interesse der Durchführung von Melio-
rationen in Selbstbewirtschaftung genommen
und wird in der Weise genutzt, daß der Gras-
schnitt verpachtet wird. Auch hier bildet die
Verpachtung im Wege der Lizitation die Regel;
ausnahmsweise wird unter besonderen Ver-
hältnissen eine solche aus freier Hand zuge-
lassen. Auch für die Verpachtung solcher Ein-
zel(Streu-)grundstüche sind allgemeine Bedin-
ungen, und zwar seit 1902 für die gesamte
onar#chie, festgesetzt, die im wesentlichen die-
selben Punkte behandeln, wie bei den Vor-
werken (abgedr. bei Oelrichs-Günther a. a. O.
S. 100). Die Verhältnisse des Einzelfalles sind
auch hier durch besondere Bedingungen zu
regeln. Bei Autzung der Fischerei (Binnen-
see-, Fluß= und Küstenfischerei) wird neben der
Erzielung angemessener Einnahmen durch die
Verpachtung im Wege des Meistgebots auf
längere Zeit und der Ausgabe von Erlaubnis-
scheinen nach tarifmäßigen Sätzen von Jahr
zu Jahr auf Pflege, Schutz und Aufsicht der
Fischerei, zugleich aber auch auf eine Fürsorge
für die auf den Erwerb aus der Fischerei be-
sonders angewiesenen Bevölkerungskreise Be-
dacht genommen. Bei der Verpachtung der
Austernbäntke, die früher infolge Uber-
kischung gelitten, wird durch Festsetzung von
Sicherungsmaßregeln für pflegliche Behand-
lung gesorgt (s. Austernfang). Der Er-
trag aus dem vorstehend aufgeführten Be-
sitz ist in den letzten Jahren folgender ge-
wesen: 1899: 4125449 Ml.; 1900: 4218673 Ml.;
1901: 4333192 M.; 1902: 4220 168 M.; 1903:
4077657 Ml. Für 1905 ist er auf 4200 564 M.
veranschlagt gegenüber dem für 1904 mit
4180 564 Al. etatsmäßig in Ansatz gebrachten
Domänenbesitz.
Ertrage. Die Veränderungen sind teils durch
Abgänge, teils durch Zugänge herbeigeführt,
die in Veräußerungen, aber auch in M-euüber-
weisungen aus den Domänenvorwerken und
in Ankäufen sowie in den Ergebnissen der
Neuverpachtungen ihren Grund haben.
III. Der staatliche Besitz an Weingütern,
der mit dem Herzogtum Nassau erworben war,
ist sowohl duurch Aeuankäufe von Weinbergs-
flächen (Rauenthal, Geisenheim), als auch durch
Aeuanlegung auf vorhandenen fiskalischen,
früher in anderer Weise genutzten sowie auf
angekauften, für den Zweck geeigneten Grund-
stückeen (an der Saar, Mosel und Nahe) ver-
größert. Er setzt sich zusammen: a) am Rhein
in den Gemarkungen Aßmanshausen, Erbach
(Markobrunnen und Siegelberg), Eltville, Hat-
tenheim (Steinberg), Hochheim, Kiedrich (Grä-
fenberg), Rauenthal und Rüdesheim im Meg.=
Bez. Wiesbaden 97,0595 ha; b) an der Saar
und Mosel (im Entstehen begriffen) in den
Gemarkungen Ockfen a. Saar, Serrig, Aveler-
berg im Reg.-Bez. Trier 79,9738 ha; c) an der
Aahe (im Entstehen begriffen) in den Gemar-
kungen Uiederhausen und Thalböckelheim im
Reg.-Bez. Koblenz 26,6890 ha. Alit den Wein-
bergen sind Kellereien verbunden in Rüdes-
heim, Kloster Eberbach bei Hattenheim, Eltville
und Hochheim, ferner in Trier. Die Wein-
güter und Weinkellereien befinden sich in eige-
ner Administration des Staates unter Leituug
je eines Weinbaudirektors für den ARheingau
in Wiesbaden und für Saar-, Mosel= und
Aahegebiet in Trier. Die Uberschüsse betrugen
1899: 152583 M.; 1900: 77594 Ml.; 1901:
63380 M.; 1902: 31575 M.; 1903: 63475 M.
Der Minderertrag in den letzten vier Jahren
beruht darauf, daß nach den Aeuankäufen,
namentlich in Rauenthal, sowie durch N-euan-
legungen größere Unkosten entstanden und
weitere erhebliche Tusgaben für die Bekämp-
fung der parasitischen Erscheinungen (Heu= und
Sauerwurm, Oidium Peronospora) gemacht
werden mußten; diese sind aber durch bessere
Ernten der letzten Jahre mehrfach wieder ein-
gebracht, so daß bald Reineinahmen, wie sie
das Jahr 1899 aufweist, wieder zu erwarten
sind.
IV. Die domänenfiskalischen Bäder und
Mineralbrunnen, und zwar im Reg.-Bez.
Wiesbaden: a) Bad Ems mit den dortigen
Mineralquellen, alkalisch-muriatischen Thermen
(Kränchen I u. II, Fürsten-, Kessel-, Kaiserbrun-
nen, Viktoria= und König-Wilhelm-Felsen-
quelle, Stahlquelle, Aeuquelle als Badequelle)
und der Pastillenfabrik; b) Langenschwalbach
mit einer Reihe von Mineralquellen — erdig-
alkalischen Eisensäuerlingen (Stahl-, Wein-,
Ehe-, Neubrunnen, Adelheid= und Paulinen=
quelle); c) Schlangenbad mit den dortigen in-
differenten Thermen, insbesondere der Schlan-
genquelle; d) Bad Weilbach mit einer Schwefel-
und Natronlithionquelle; e) die Mineralquellen
Niederselters, Fachingen und Geilnau (alka-
lisch-muriatische Säuerlinge); h einige noch nicht
nutzbar gemachte Mineralquellen, insbesondere
Marienfels bei St. Goarshausen von ähnlicher
Beschaffenheit wie die zu e genannten; im
Reg.-Bez. Kassel Bad Nenndorf mit Schwefel-