XXXVI. Abschnitt: Das Reichskriegswesen. 623
5. Kapitel.
Die Organisation des Reichsheeres.
Das gesamte deutsche Landheer umfaßt nach Gesetz vom 25. März
1899, S. 215, 23 Armeekorps. Hiervon formiert:
Preußen gemeinschaftlich mit den übrigen Konventions-Staaten 13
(Nr. 1—11 und 17—18), außerdem stellt Preußen das Gardekorps
(ohne Nummer); Bayern 3 (mit besonderen Nummern); Sachsen 2
(Nr. 12 und 19); Württemberg 1 (Nr. 13); Baden 1 (Nr. 14); Elsaß 1
(Nr. 15); Lothringen 1 (Nr. 16) Armeekorps.
Das Gebiet des Deutschen Reiches ist in militärischer Hinsicht in
22 Armeekorps-Bezirke eingeteilt. (§ 5 des Gesehes vom 25. März 1899, S. 215.)
Für je 3 bis 4 Armeekorps besteht eine Armee-Inspektion.
(§ 3 Abs. 4 des Gesetzes vom 2. Mai 1874, S. 46.)
Das Gardekorps bildet keinen Bezirk und untersteht keiner Inspektion.
Ein Armeekorps besteht aus 2—3 Divisionen mit den erforder-
lichen Fußartillerie-, Pionier= und Train-Formationen; 1 Division aus
2—3 Brigaden der Infanterie und Kavallerie unter Zuteilung der er-
forderlichen Feldartillerie-Formationen, und 1 Brigade aus 2 oder 3
Regimentern.
Durch Gesetz vom 2. Mai 1899 ist die Fußartillerie den be-
treffenden Dioistonen zugeteilt worden.
In der Regel wird bei der Infanterie aus 4 Bateaillonen, bei
der Kavallerie aus 5 Eskadrons, bei der Artillerie aus 2 bis 3 Ab-
teilungen à 3 Batterien ein Regiment formiert. (5 2 Abs. 2 des Gesetzes
vom 2. Mai 1874, S. 45.)
Ein Bataillon hat in der Regel 4, beim Train 2—3 Kompagnien.
In der Regel wird jede Kompagnie, Eskadron und Batterie durch
einen Hauptmann oder Rittmeister mit Hilfe eines Oberleutnants, 2 oder
3 Leutnants und der entsprechenden Anzahl von Unteroffizieren militärisch
ausgebildet und befehligt.
An der Spitze eines jeden Bataillons und einer jeden Artillerie=
Abteilung steht ein Stabsoffizier; an der Spitze eines jeden Regiments ein
älterer Stabsoffizier (Oberst, Oberstleutnant, Major). Zu den Regiments-
stäben gehört außerdem in der Regel noch je ein zweiter Stabsoffizier,
und zu den Stäben der Regimenter und Bataillone beziehungsweise Ab-
teilungen je ein Leutnant als Adjutant, sowie das erforderliche Personal
an Aerzten, Zahlmeistern, Roßärzten, Büchsenmachern und Sattlern.
Eine Brigade wird in der Regel durch einen Generalmajor, eine
Division durch einen Generalleutnant befehligt. An der Spitze eines
jeden Armeekorps steht ein kommandierender General (General der In-
fanterie 2c. oder Generalleutnant). Den höheren Truppenkommandos sind
die zur Befehlsführung erforderlichen Stäbe beigegeben.
Außerdem gehören zum Heere eine Anzahl von Offizieren außer
Reih und Glied, als: General-, Flügel= und andere persönliche Adjutanten,