Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Der König in Preßburg. Rückkehr Napoleons. 319 
Erhaltung fand, auf das sorgfältigste alles vermeiden, was 
eine dieser Mächte zum Mißvergnügen reizen konnte, wozu noch 
kam, daß jene Nachricht unter einer gewissen Partei in Sachsen 
eine so unverhohlene Freude hervorgerufen hatte, daß das Ge- 
neralgouvernement sich zu einer ernstlichen Mahnung gegen ihr 
verbrecherisches Treiben gensthigt sah (10. April) 1). Die 
Weigerung des Königs, die nichts weiter war als die conse- 
quente Fortsetzung des bisherigen Systems, mußte jetzt im 
Lichte erneuter Zuversicht zu Napoleons Triumph erscheinen 
und die Erinnerung an sein früheres unbegrenztes Vertrauen 
auf den Stern seines großen Alliierten in der unliebsamsten 
Weise erwecken. « 
Es zeigte sich sogleich, welche Eile die Mächte hatten die 
sächsische Frage ins Reine zu bringen. Am 9. März erschienen 
Metternich, Talleyrand und Lord Wellington, letzterer seit 
kurzem Castlereaghs Nachfolger, nicht im förmlichen Auftrage 
des Congresses sondern als Vertreter der drei Sachsen geneig- 
testen Mächte in Preßburg und legten dem Könige diejenigen 
Punkte, über welche die Hauptmächte in ihrer Conferenz vom 
7. März übereingekommen waren, mit dem Bemerken vor, 
daß man sich über die Nebenbedingungen nicht einlassen werde, 
bevor nicht der König sich über die Gebietsabtretungen kate- 
gorisch erklärt haben würde. Jene Punkte bezogen sich auf 
die Grenzlinie, auf die Garantie der Großmächte für den an 
Preußen abzutretenden Theil und die bei der Ausführung der 
Theilung zu befolgenden Grundsätze sowie auf die unverzügliche 
Ernennung preußischer und sächsischer Commissare, um alle 
1) Just an Einsiedel, Dresden, 24. März: „Die klugen und wohl- 
gefinnten Leute geben sich Mlhe der öffentlichen Meinung die Wage zu 
Falten, welche sich zu Gunsten Napoleons erklärt, indem sle laut betheuern, 
daß diese neue Revolution in Frankreich nur die Verwirrung Europas 
und das Unglück Sachsens vermehren kann, und daß der König, weit 
entfernt, daraus einigen Trost zu schöpfen, sie nur als eine neue Quelle 
des Kummers für sich ansehen kann.“ Dr. Arch. — Ungegründet ist 
daher v. Bernhardy's Angabe I, 178, daß Napoleons Landung den 
Khulg in seiner Hartnäckigkeit bestärkt habe.
	        
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