Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Herkunft des Hauses Wettin. 89 
Stammgut, obwohl er eine Tochter hinterließ, doch an seinen 
Bruder Konrad fiel. i/n 
Daß die Svavee des Sachsenspiegels Nordschwaben, Be- 
wohner des Schwabengaues, sind, kann keinem Zweifel unter- 
liegen. Dort lagen auch die großen Stammgüter jenes Theo- 
dorich, den der sichsische Annalist und der libellus delgente 
comitum Wettinensium einen vir egregiae libertatis nennt, 
einen Freiherrn, der außer seinem Allode Lehen nur vom Reiche 
hatte, aber keines anderen Fürsten Vasall war 1). Daß er 
von hoher Geburt, geht deutlich aus den Vermählungen seiner 
nächsten Nachkommen und aus den wichtigen Reichsämtern, 
welche viele von ihnen begleiteten, hervor ). Als Markgraf 
Rikdags Mannesstamm erlosch, fielen auch dessen Güter an 
Theodorichs Nachkommen als dessen Agnaten, woraus sich auch 
das Verhältniß der Wettiner zu dem Kloster Gerbstädt 6) und 
die reiche Schenkung, welche Bischof Friedrich von Münster mit 
seinen an diesem Orte gelegenen Besitzungen seiner Kirche machte, 
erklärt. 
Der benachbarte Hosgau zersplitterte sich in mehre Graf- 
schaften, deren eine schon Dietrichs in Ungnade gefallener Vater 
besessen hatte, welche dann aber an Siegfried und an Markgraf 
Rikdag überging. Die andere besaß Bio; Dietrichs Sohn er- 
warb durch Gisiler von Magdeburg Bios hosgauische Graf- 
schaft zwischen der Wipper, der Saale, dem Salzsee im Mans- 
feldischen und dem Wilderbach; den andern Theil des Hosgau 
bekam Graf Esiko (# 1005) und nach ihm Pfalzgraf Burchard, 
wahrscheinlich ein Ouerfurter, der 1017 starb, und Siegfried III. 
nach ihm. Fast alle diese Fürsten und Grafen sind dem wet- 
1) Ebenso heißt Kaiser Konrad II. bei Sigb. v. Gemblours: „vir 
egregiae libertatis, qui nunqguam se submiserat alicnjus servituti“. 
2) v. Stieglitz, Über den ältesten Ursprung des Hauses Sachsen 
in Mittheil. des K. Sächs. Ver. z. Erforschung u. Erhaltung vaterl. 
Alterth., 4. Heft; dort findet man auch alle unbegrliudelen vypothesen 
aufgezählt. 
3) Mehre Frauen aus Theodorichs Geschlechte, Witta, die Tochter 
Geros, Oda und Bertha, Konrads von Wettin Töchter, waren Äbtissinnen 
dieses Klosters; 1118 und 1153 traf Marlgraf Konrad mehre wichige 
Anordnungen über dasselbe 2c. 
1005
	        
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