Ludwig der Bärtige. 105
Vater, sel bei dem Versuch, seine Thronansprüche gegen die
ersten Capetinger geltend zu machen, gefangen worden und
992 oder 1001 im Gefängnisse zu Orleaus gestorben. Otto,
Karls ältester Sohn, 1 1005, wäre in Niederlothringen gefolgt;
die beiden jüngeren, Ludwig und Karl, im Gefängnisse zu
Orleans geboren, hätten ihr lothringisches Erbe verkauft (oder
wären vertrieben worden) und wären zum deutschen König
Konrad und ihrer Muhme Gisela gewandert. Hugo, wie spä-
tere Chronisten Karlu sehr unkarolingisch nennen, habe am
Hofe des mainzer Erzhirten gelebt, viel Gut erheirathet, aber
1030, sein Sohn Wichmann 1031 das Zeitliche gesegnet,
so daß Ludwig, des ersteren Bruder, Erbe geworden. Diese
Güter habe sofort Erzbischof Bardo gegen andere in Thüringen
und Hessen umgetauscht, König Konrad und sein Sohn Hein-
rich aber reichlich gemehrt. Aufs Reine wird mit der Ab-
stammung schwerlich zu kommen sein, man mag nun die karo-
lingische oder die hessisch-fränkische oder die elsassische Genealogie
vorziehen; denn Verwandtschaften mit Konrad und der allver-
wandten Gisela sind bald gefunden, da die letzte selbst durch
ihre Großmutter eine Karollugerin, eine Alemannin ihrem
Vater und zweiten Mannec, eine Sachsin ihrem ersten Manne
nach wurde 7).
Dieser Ludwig kaufte nun zwischen 1031 und 1039 von
) Annal. Reinhardsbr. ed. Wegele, p. 1 u. Einl., S. IX. Die
früheren Meinungen ohne eine eigene bei v. Senkenberg in den
Selectis juris et hist. vol. III, de origine Ludovici Barbati. Für die
karolingisch -lothringische Abstammung: Schumacher, Vermischte Nachr.
z. sächs. Gesch. 1, 10; gegen diese erklären sich Eccard in der Geneal.
hist. princ. Sax., p. 13, wo die Quellen und Urkunden stehen; Calmet,
Hist. de Lorraine I, 937; Koeler, Fam. Francor. cur. Schrötter,
Tab. III. Genssler] (Geschichte des Grabfelds II) leitet Ludwig vom
Graf Udo von der Wetterau und Oberrheingan, Estor (Origg. jur. publ.
Hass. Ven. 1738), p. 35) von einem Graf Bertholb von Ostfranken,
Nommel (Hess. Geschichte I, Aumerkk. 118; II, Anmerkk. 257) von den
elsassischen Grasen von Egencsheim ab. Adhemar in DLabb. bibl.
Mscr. I, 167 oder das Fragm. Bhist. Aquitan, haben zuerst auf die
Lolhringer hingewiesen; die klouradisch -gisclische Consanguinität erklärt
nicht viel, deun sie ist (s. v. v.) eine Allerweltsverwandtschaft. Rommel
hat viel flr sich, aber Evidenz nicht.