1067
1076
1090
1075
1112
108 Ludwig II. der Salier.
Die offenen Orte schirmten sich mit Mauern, in den Gottes-
frieden der Klöster baute sich der arme Häusler ein und sah
sich lieber als klostereigenen Gotteshausmann, oder zog mit
Hab und Gut in,die Stadt, dem Vogt und Schulzen zu ge-
horchen. So entstanden damals Eisenachs Mauern durch die
Hände der umliegenden Gemeinden, so der Mittel= (Mädel-)
Stein, die eisenacher Burg; Ludwig der Salier aber baute
hier, an dem westlichen Ende seines Gebietes, 1067 die Wart-
burg, auf der er 1076 seinen Wohnort aufschlug, an dem
entgegengesetzten, auf dem Erbe Ekkihards II., das er vermuth=
lich während Heinrichs IV. Minderjährigkeit an sich gebracht
hatte, die Neuenburg, um von jener aus die drohenden Grenz-
burgen seiner Nachbarn zu beobachten und die Straßen von
der Goldenen Aue nach Naumburg zu beherrschen, an ihrem
Fuße aber die Stadt Freiburg. Daß eine solche gesetzlose Zeit
die Macht des Adels sehr verstärken, die Klöster bevölkern und
bereichern, den Stand der freien Laudsassen tlef darniederdrücken
mußte, leuchtet ein.
Ludwig und Beringer nahmen am Sachsenkriege gegen
den Kaiser Heinrich IV., ihren Verwandten, Antheil, und
scheinen der ergriffenen Partei treuer als sein Zeitgenosse Ek-
bert geblieben zu sein. Noch 1090 schreibt des Königs Freund,
Bischof Waltram von Naumburg, an Ludwig „den durchlauch-
tigsten Fürsten", um ihn auf königliche Seite herüberzuziehen.
Dieser läßt ihm aber durch Herrand oder Stephan von Hal-
berstadt seine feste Gesinnung für die Sache der Sachsen treu
und derb zu erkennen geben. Doch mag er bei den Fürsten
gewesen sein (von seinem Bruder Beringer wenigstens weiß
man es), die sich nach der zweiten gerstunger Verhandlung zu
Spiera 1075 dem Kaiser ergaben, und damals könnte ihn der
Giebichenstein als Gefangenen aufgenommen haben. Später
aber steht er wieder gegen Heinrich, und es muß ein anderer
Ludwig gewesen sein, der Heinrichs Heer nach der Schlacht von
Fladenheim unter die Wartburg führte. Auch im Jahre 1112
trat er auf Seite der geächteten Sachsen Lothar und Rudolf
von Stade, weshalb Kaiser Heinrich V. den Grafen Hoier
von Mansfeld gegen ihn schickte, der etliche Burgen in Thü-