Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

o78 
993 
1XI2 
1005 
1011 
1016 
122 Ostmark und Mark Laufitz. 
zwei Markgrafschaften zerfallen, in eine westlichere, die Ost- 
mark im engeren Sinne, unter Thietmar, dem Sohne 
von Geros Schwager Christian und der Hidda (eine Sage 
läßt die alte Frau nach Jernsalem wandern und sich, um den 
Zumuthungen des dortigen Herrschers zu entgehen, die Nase 
abschneiden) dem Gemahl Suanhildens, einer Tochter Hermann 
Billings, der zugleich mit seinem Bruder Gero, dem kölner 
Erzbischof, das später nach Nienburg verlegte Kloster Thank- 
marsfeld stiftete (denm im Anhaltischen waren die Erbgüter), 
und in eine östlichere, die Mark Lansitz, unter seinem Tochter- 
mann Hodo, der den Polen Miesco so trefflich in Respekt zu 
halten wußte und nach Thietmars Tod 978 die ganze Ostmark 
wieder vereinigte. Er starb zwischen dem 6. Januar und 
12. Juli 993. Sein Nachfolger war Gero II., der Stadt- 
und Burgwart Nimptsch bei Guben mit mehren Dörfern dem 
nienburger Kloster schenkt. Unter ihm beginnen die blutigen 
Kämpfe Boleslavs von Polen seit 1002, der beide Lausitzen 
eine geraume Zeit behauptete; Kriege, die das Land mit Feuer 
und Schwert aufs Außerste verödeten, so daß die Deutschen 
im Diedisigau an der schlesischen Grenze einmal nur Einen 
Menschen, einen Bienenvater, trafen und erschlagen konnten. 
Merkwürdig, daß die nördlichen Luitizer im Brandenburgischen 
selbst den Deutschen gegen Polen halfen und ihre Götter dem 
Heer vorausschickten. Welche Bedingungen der im Winter 1005 
zu Posen abgeschlossene Frieden festsetzte, ist nicht bekannt, wahr- 
scheinlich brachte er die Niederlausitz an die Ostmark und ihren 
Markgrafen zurück. Es war ein schlechter Friede, denn das 
Gewonnene ging bald im neuen Kriege wieder verloren. Von 
Kaiser Heinrich II. war damals keine Hilfe zu erwarten, und 
als ein deutsches Heer beim Markgrafen zu Belgern sich ver- 
sammelte (1011), begann es damit, diesen Ort selbst zu plündern 
und theilweis zu verbrennen. In einem dieser Kämpfe, die auf 
neue Frieden und neue Friedensbrüche folgten, wurde (Angust 
1015) Markgraf Gero im Diedisigan selbst erschlagen. Pfalzgraf 
Burchard, auch dabei verwundet, brachte dem schon auf dem 
Niülckäug begriffenen Kaiser diese Kunde. Erst der bndissiner 
Friede beendigte diese jammervollen Verwüstungskriege, ließ aber
	        
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