Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Die Aslanuier. 125 
nachher den rheinischen Pfalzgraf Heinrich von Laach heirathete, 
erwarb sic ihrem ältern Sohne Siegfried, der schon von der 
Mutter her das weimar-orlamündische Erbe besaß und durch 
seine Gemahlin Gertrud, eine Schwester der Kaiserin Nichenza, 
einen Theil der nordheimischen Güter erwarb, die Pfalzgraf- 
schaft bei Rhein. Von dessen Söhnen folgte nun der eine, 
Siegfried, in seinem thüringischen, Wilhelm im rheinländischen 
Besitz. Jener Otto aber, Albrechts Sohn, hatte das Stamm- 
land zu seinem Antheil bekommen, daher der Ballenstädter genannt, 
aber auch durch seine Heirath mit Eilike, einer der Erbtöchter 
des Sachsenherzogs Magnus, die ihm einen Theil von den Allo- 
den ihres Hauses in Thüringen, in Ost= und Westfalen zu- 
brachte, reichlich gemehrt, daher er auch der Reiche hieß. Mit 
Rücksicht auf diese Erbtochter geschah es jedenfalls, daß Kaiser 
Heinrich V. 1112 das Herzogthum des nebst dem Grafen Ru- 
dolf von der Nordmark geächteten Lothar von Sachsen an Otto 
von Ballenstädt übertrug. Zwar ging dieser Glanz schnell 
vorüber, aber nicht der Anspruch und nicht der geheime Haß 
gegen Lothars Schwiegersohn Heinrich den Schwarzen und das 
Welfenhaus. Ottos Sohn war Albrecht der Schöne oder, 
im Gegensatz zu Heinrich dem Löwen, der Bär genannt, der 
1123 die dem Winzenburger verliehene Ostmark sich erwarb. 
Ansprüche auf dieselbe mochte er bei der damals sich festsetzen- 
den Auffassung von dem Erbrechte woiblicher Descendenten auf 
seine directe Abstammung von der letzten Erbin der alten öst- 
lichen Markgrafen begründen. Als er aber, verimuthlich durch 
seine Befehdung des Markgrafen Udo von der Nordmark, in 
welcher dieser seinen Tod fand, sich die kaiserliche Ungnade aufs 
Neue zugezogen hatte, wurde ihm 1131 durch ein Fürstengericht 
zu Lüttich die Ostmark wieder abgesprochen und die Niederlausitz 
an Heinrich von Groitzsch verliehen. Vielleicht, daß ihm schon 
damals der König Aussicht auf anderweite Entschädigung eröffnet 
hat, denn auch nachher stand er demselben gegen die Hohen- 
staufen in Deutschland, gegen den Papst in Italien bei. 
Die Markgrafschaft Nordsachsen oder die Nordmark war 
seit. Dietrichs und seit Geros Zeiten durch manche tapfere 
Hand gegangen. Lothar von Walbeck und Werner, sein Sohn, 
1112 
1123 
1131
	        
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