1210
1210
1212
166 Markgraf Dietrich der Bedrängte.
des Erzbischofs Albrecht den Herzog Bernhard von Sachsen,
den Markgrafen Dietrich, dessen Beispiele auch jetzt Konrad
von. Landsberg treu blieb, und jedenfalls auch den Landgrafen
Hermann zu sich herüberzuziehen. Nachdem hierauf am 22. Sep-
tember zu Halberstadt fast sämmtliche geistliche wie weltliche
Fürsten Sachsens und. Thüringens sich für ihn erklärt hatten,
wurde er zu Frankfurt allgemein als König anerkannt. In
jenen wenigen Friedensjahren (1210) erlosch die rochlitzer Linie
des wettiner Hauses, Otto löste unn die Ostmark mit 15000
Mark. Silber vom Kaiser ein und erbte außerdem auch den
Allodialbesitz seines Vetters, 1) So war er jetzt Dei gratia
misnensis et orientalis marchio. Unterdeß war nach der
Kaiserkrönung der Bruch zwischen Otto IV. und Innocenz III.
erfolgt, denn mit einem Papste wie dieser konnte ein Kaiser,
der dem Reiche nichts vergeben wollte, nicht in Frieden leben.
Der Papst that ihn in den Bann (1210) und (unerhört für
die bisherige Politik des päpstlichen Stuhles) empfahl selbst
einen Hohenstaufen, den jungen Friedrich Roger von Siecilien,
den deutschen Fürsten zum König. Auf der Versammlung, welche
die Erzbischöfe Siegfried von Mainz und Albrecht von Magde-
burg in dieser Angelegenheit, wenn auch unter anderem Vor-
wande, hielten, erschienen auch Dietrich, sein Schwiegervater
Hermann und Ottokar von Böhmen; ob der erste sich auch in
Nürnberg persönlich einfand, wo die Verschworenen dem Kaiser
förmlich absagten, ist ungewiß; jedenfalls schloß er sich ihnen
an. Als aber Otto IV. 1212 wieder in Deutschland erschien
und in Sachsen und Thüringen zahlreiche Anhänger fand, trat
auch Dietrich, vielleicht auch durch Walther von der Vogel-
weide, der damals in Meißen weilte, beeinflußt 2), zu Frankfurt
1) über einige Dunkelheiten in dieser Successionssache s. Scheltz,
Gesammtgesch. d. Lausitz I, 138 ff.
2) Menzel, Leben Walthers von der Vogelweide (1865), S. 180fff.
Wahrscheinlich ist u. a. das Lied din werlt was gelf, röte unde blä,
da er darin des Klosters Dobrilugk (Toberlü) erwähnt, dort gedichtet.
Die ansprechende Vermuthung Opels, daß Walthers guoter klosenäere
in dem früheren Bischof von Halberstadt und späteren Mönche in Sittichen-
bach Konrad von Krosigk, der wiederholt als Begleiter Dietrichs erscheint,
zu suchen sei, vgl. in Mützell, Zeitschrift für Gymn. (1859), S. 868 ff.