1186
1190
184 Landgraf Ludwigs III. Krenzzug.
Gemahlin, einer Gräfin von Kleve, getrennt und sich mit Frau
Sophia, König Waldemars von Dänemark hinterlassener Wittwe,
vermählt zu haben. Ihre Tochter hatte Kaiser Friedrich 1182
seinem Sohne Friedrich zur Frau gegeben. Als Friedrich diese
aber wegen vorenthaltener Mitgift wieder zurückschickte, that
Ludwig, der allzutreue Vasall, den gleichen Schimpf auch ihrer
Mutter, seiner Gemahlin, an (1186). Seine Tochter Jutta
vermählte er aber mit Markgraf Dietrich von der Lausitz (auch
von Landsberg oder gar Sommerschenburg genannt), und diese
erbte von ihm Hausgut am Rheine und in Westfalen.
Auf dem Reichstage zu Mainz hatte Ludwig sich mit dem
Kreuz bezeichnet. Ein Weh= und Schreckens-Schrei ging durch
Europa, als der große Salaheddin Ben Ejub Jerusalem wie-
der gewonnen hatte. Friedrich der Rothbart, Richard LW#wen-
herz von England und Philipp von Frankreich rüsteten. Ludwig
vermeinte nach so viel „weltlichem Streite auch für. Gottes
Sache noch einen guten Kampf kimpfen zu müssen. Er wählte
den Seeweg von Brindisi über Cypern nach Tyrus, und langte
so weit früher als die Könige (dem Kaiser hatte der Calycadnus
in Cilicien den Tod zugezogen) vor Akkon oder Ptolemais an,
mit großem Jubel vom König Veit von Lusignan empfangen.
Er zeigte sich als des Ejubiten würdigsten Gegner, nebst dem
berühmten Konrad, Markgraf von Montferrat, den Abulfeda
nie ohne die Beisetzung: „Gott verfluche ihn!“ genannt. Wie
er diesen Markgrafen mit Veit versöhnt, Ordnung im Franken-
heer schafft, verderbliche Spaltungen beilegt, mehrmals den
Oberbefehl des Ganzen führt, ritterlich im großen oder im
Einzelkampf sich auszeichnet, so daß ihm Saladin selbst rührende
Beweise seiner Achtung giebt, wie er der Stadt das Mühl-
wasser nimmt und einen der drei großen Streitthürme bauen
läßt, die nur dem verstärkten griechischen Feuer nicht wider-
stehen können, wie er sich mehr an Frankreichs Beherrscher als
an Englands streitlustigen König hält und endlich kränkelnd sich
nach Cypern einschifft, ohne Ptolemais' Fall erlebt zu haben,
und dort am 16. oder 26. October 1190 stirbt, so daß nur
seine ausgekochten Gebeine nach Reinhardsbrunn gelangten, liest
man in einer mit mancher Sage und manchem Irrthume durch-