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22 Thüringischer Erbfolgestreit.
das Landgericht an der Leine, die duderstädter Mark an sich,
und überfiel die Landschaft an der Werra, erstürmte Eschwege.
Siegfried III., Erzbischof von Macz, erbaute Burgen gegen
Marburg, forderte die mainzer Lehen in Thüringen und Hessen
ab und sprach bei ihrer Verweigerung gegen Sophia und Hein-
rich von Meißen den Kirchenbaum (1248). Deshalb traf man
auf einem Tage zu Eisenach eine friedliche Einigung. Sophia
übergab dem Markgrafen alles zu getreuer Hand, bis ein Kaiser
gewählt sein würde, so daß, wenn Thüringen ihrem Sohne zu-
gesprochen würde, der Markgraf es ausautworten, im Gegen-
falle Sophia nur Hessen behalten solle. Kein Kaiser und kein
Reichsgericht, kein höheres und besseres Recht war da; auf dem
Schwerte oder auf friedlichem Vertrage ruhte die Selbsthilfe.
Sophia ging mit dem Kinde nach Brabant. So kam Heinrich
der Erlauchte 1248 in den Besitz von Thüringen und nahm
nun den Titel als Land= und Pfalzgraf au. Aber nach dem
Tode ihres Gemahls, des. Herzogs von Brabant (1. Februar
1248) erschlen Sophia zum zweiten Male in Thüringen und
forderte; wiewohl vergeblich, schon jetzt in den Besitz des Lan-
des gesetzt zu werden. Unmuthig kehrte sie nach Hessen um
und legte nun wenigstens ihrem Sohne wegen des Anspruchs
auf die thüriugische Landgrafschraft den Titel eines Landgrafen
von Hessen bei.
u, Viele Herren Thüringens suchten die Verwirrung zu be-
nutzen, um allen Gehorsam abzuschütteln. Die Fehden nahmen
überhand; die Grafen von Schwarzburg verbrannten Weißen-
see, allein während Heinrich selbst Erfurt belagerte, nahm Ru-
dolf, Schenk von Vargula, damals schon, wie später immer
dem Markgrafen treu, zwei Grafen von Käfernburg und zwei
von Schwarzburg bei Mühlhausen gefangen; dies und einige
andere für sie ungünstige Treffen brachte sie endlich zu Weißen-
fels (1. Juli 1249) zu einem Anerkennungsvertrag, durch wel-
chen ihnen Heinrich den ruhigen Genuß ihrer gegenwärtigen und
künftigen Lehen zu gewährleisten (warandiam tnciet), sie aus-
zulösen, wenn sie im Kampf für ihn gefangen würden, nicht
eher Frieden zu machen, als bis sic das etwa Verlorene wieder
hätten, und sich mit den Anhaltinern zu vergleichen oder Schieds-