Krieg um Thüringen 1256— 1264. 225
lichen Stiefsohn von. Brabant um Hilfe gewendet, umsonst sich
dem rheinischen Städtebunde angeschlossen) jetzt fiel ihr Blick
auf den mächtigen Herzog Albrecht den Großen von Braun-
schweig; als Pfand des neuen Bundes gab sie ihm die eigene
Tochter Elisabeth zur Frau und verlobte mit dessen Schwester,
Adelheid ihren 10jährigen Sohn, den Knaben von Hessen (1254). us4
Zuerst wendete sich Herzog Albrecht gegen den Erzbischof von
Mainz, der von ihm, 16. Januar 1256, bei Bollestädt unweit
Mühlhausen geschlagen ward und mit vielen Edlen in Gefangen-
schaft gerieth, aus der ihn erst König Richard von Cornwall
löste. Albrecht behielt nun die Landschaft an der Werra.
1856
So beginnt nun in der Nähe der Wartburg der g9jährige 5
Krieg um Thüringen, 1256—1264. Eisenach verweigerte anfangs
Sophien den Einlaß. Diese aber, „wante sye was eyn strenge
wohlgehertzet wyp unde was von kluger Vernunft unde wissheyd"
hieb selbst mit der Axt einen Spahn aus dem Georgenthor und
wurde endlich eingelassen. Man baute neue Burgen, und im
Raume weniger Stunden waren ein Dutzend Schlösser von
Heinrichs oder von Albrechts Partei besetzt. Eins suchte man
durch das andere zu gewinnen; die Malltten-, Eisenacher= und
Frauen-Burg, der Metelstein, die Klemme in Eisenach waren
für Sophia, die stolze Wartburg, der Rudolfstein, der Kalen-
berg u. a. für den Markgrafen. Selbst der Abt von Reinhards-
brunn erhob die alte Schauenburg aus ihren Trümmern und
gab sie, damit Heinrich ihrer schonen möge, dem Grafen Her-
mann von Henneberg. Doch brach sie jeuer so gut wie Lichte-
walde, den Kalenberg, Straußenau, den Rudolfstein u. da.;
Brandenfels und Scharfenberg konnte er nicht bezwingen. Es
war ein Burgenkrieg. Doch wurde auch Kreuzburg von dem
Braunschweiger belagert und verbrannt (1259). Dagegen ge-
wann Heinrich 1261 den Metilstein und die Stadt Eisenach
durch Verrath und übte der Sage nach unmenschliche Rache an
dem Velsbach aus, indem er ihn mit einer Blide (Wurfmaschine)
mehrmals von der Wartburg gegen die Stadt zu schleudern
ließ. „Und das Land gehört doch dem Kind von Brabant!“
soll er noch sterbend gerufen haben. Der Metilstein, der Frauen-
und. Eisenacher-Berg wurden gebrochen, der W der Stadt
Böttiger, Geschichte Sachsens, 2. Aufl. 1.
die,
1259
1261