Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Vertheilung der Länder unter seine Söhne. 229 
Staatskraft der wettinischen Länder, so daß nach 40 Jahren 
schon ein Hauptland verloren war, sondern er erschüttert auch 
das Hauswesen und zerrüttet die Familie des Fürsten. Leider 
herrscht noch über Grund und Zeit der Theilung großes 
Dumel. #4 11.1— 
Heinrich hatte von seiner österreichischen Constantia, wel 
1243 starb, 1240 seinen älteren Sohn Albrecht, 1242 „den 
zweiten, Dietrich, erhalten. Nach fast 6 Jahren vermählte er 
sich aufs neue mit Agnes von Böhmen, der Tochter des Königs 
Ottokar Przemislav, welche 1268 starb, ohne ihm Kinder ge- 
boren zu haben 1). Da heiratete er die ihm unebenbürtige 
Elisabeth von Maltitz, eines Ministerialen Tochter, welche jedoch 
erst 1279, zugleich mit Friedrich, dem Sohne, den sie dem 
Markgrafen geboren hatte, vom Kaiser Rudolf zu Zuaym mit 
den Vorrechten einer freien und edlen Geburt und der Erbfolge 
in Reichslehen aus kaiserlicher Machtvollkommenheit begnadet 
wurde ). Dem älteren Sohne erster Ehe, der mit Mar- 
garetha, der Tochter Kaiser Friedrichs, ums Jahr 1246 ver- 
lobt und 1255 oder 1256 vermählt worden war, hatte der 
Vater bereits schon früher die Verwaltung Thüringens auver- 
traut, und ließ es ihm, da es' den Thüringern wünschenswerth 
sein mußte, ein eigenes Land zu bleiben, auch bel der Theilung, 
als das Hauptland, das dem Altesten gebühre. Damit blieb 
die sächsische Pfalzgrafschaft verbunden. Der zweite seiner Söhne, 
Dictrich, erhielt das Osterland oder das zwischen Elster, Mulde 
und Saale gelegene Land und damit Leipzig, welchem er. große 
Freiheiten gab; die meißner und lausitzer Markgrafschaften be- 
hielt sich Heinrich vor. Da Markgraf Dietrich seinen Sitz zu 
Landsberg nahm und man persönliche Titel auf den Grund- 
besitz überzutragen pflegte, nannte man Dietrich auch Markgraf 
von Landsberg. Dem dritten Sohne, dritter Ehe, Friedrich 
dem Kleinen, setzte Heinrich später einige Städte, darunter 
Dresden, Hain, Tharand und Radeburg, aus. Wenn schon 
diese Theilung erst 1265 erfolgte, so hatte doch Heinrich seinen 
1) Zu ihrem Seelenheile stiftete er die Klöster Neuenzelle und Seußlitz. 
2) Horn, Henr. IIlnstris (Frankfurt und Leipzig 1726), p. 342; 
Böhmer, Reg., p. 98. 
1265
	        
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