Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Albrecht der Entartete und Dietrich. von Lanbsberg. 288 
eines großen deutschen Heeres baldiger Ankunft nach Italien 
vorausgesandt ward, aber, nachdem er in Verona lange ver- 
gebens gewartet hatte, unverrichteter Dinge heimkehren mußte. 
Allein noch zehn Jahre darauf 1281 erschien eine neue Gesandt- 
schaft der Ghibellinen am thüringischen Hofe, die frühere Ein- 
ladung wiederholend; aber wenngleich ihr Landgraf Albrecht 
die ehrenvollste Aufnahme bereitete, indem er sie der Obhut 
des mit italienischer Sitte und Sprache vertrauten Burggrafen 
Heinrich von Kirchberg übergab 7½), so blieb sie doch, und gewiß 
zum Heile für unser Fürstenhaus wie für Deutschland über- 
haupt, ohne praktische Folgen. 
Albrechts ältester Sohn, Heinrich, erscheint 1274 und 1279 
als seines Großvaters Beauftragter im Pleißuerlande, führt 
selbst den Titel eines Herrn desselben und nimmt auch an der 
Verwaltung Thüringens Theil; seit. 1281 nennt sich der junge 
Friedrich Pfalzgraf. Schon 1275 war zwischen Albrecht und 
seinem Bruder Dietrich von Landsberg Fehde ausgebrochen. 
Auf Dietrichs Seite focht diesmal der Erzbischof Erich von 
Magdeburg; aber beide wurden bei Tennstädt in Thüringen 
von Albrecht überfallen und vertrieben. Da söhnten sich beide 
Theile aus; einige Jahre später indeß wurden Dietrich und 
Albrechts Sohn, Friedrich, und ein Burggraf von Leisnig mit 
vielen ihrer Mannen (sie hatten dem Erzbischof, seinem Bruder 
Markgraf Otto von Brandenburg und dem Grafen von Anhalt 
zur Belagerung des Schlosses Reyne zuziehen sollen) hinter- 
listig vom Erzbischof gefangen genommen. Friedrich entkam; 
Diectrich löste sich mit schwerem Gelde, verwüstete dann aber 
auch das Erzstift und zerstörte Taucha bei Leipzig, Werben, 
Köthen :). Dem neugewählten Könige Rudolf von Habsburg 
gegenüber nahmen Albrecht und Dietrich, gleich ihrem Vater, 
dieselbe Stellung ein wie Ottokar von Böhmen, ihr naher 
1) Camnen occulti auct., v. 649 sg. 
2) Uber die magdcburger Fehde vgl. einige abweichende Nachrichten 
in einer Stelle der magdeburger Schöppenchronik bei Beckmann, Hist. 
des Fürstenth. Anhalt (Zerbst 1810), II. Theil 5, S. 88. Über Rudolf 
v. H. s.: Adelungs Direcct., S. 132. 133; Böhmer, Reg., p. 88; 
v. Posern-Klett a. a. O., S. 73. l4 
1274 
1276
	        
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