1308
252 Friedrich der Freudige im Besitz seiner Erblande.
Leipzig und wurde in der Paulinerkirche daselbst begraben ).
So hatte also nunmehr Friedrich den Kampf allein zu be-
stehen. Nachdem er von den Burgvögten und Amtleuten
seines Bruders, zum Theil nur durch hohe Geldversprechungen,
die Huldigung als dessen Erbe und Nachfolger erlangt hatte,
berief er sie und viele Edle Thüringens auf die Fastenzeit zu
einem Tag nach Erfurt, und bewog sie hier, sich ihm zu unter-
werfen, während der König in Eisenach vergeblich das Nämliche
versuchte. Die Eisenacher mußten sich mit dem Versprechen
begnügen, daß er baldigst mit einem Heere wieder nach Thü-
ringen kommen werde. „Aber weit anders ordnete es die
göttliche Vorsehung.“ Albrecht hat Thüringens Boden nicht
wieder betreten; von Eisenach aus zog er dem Mordstahl ent-
gegen, mit dem ihn sein Vetter Johann im Angesicht ihrer
Stammburg traf (1. Mai 1308). Die Nachricht seines Todes
erfüllte die Eisenacher mit solchem Schrecken, daß sie sofort
Aussöhnung mit dem Landgrafen Friedrich suchten, der sich jetzt
rasch ganz Thüringen unterwarf. Auf einem Landtage, den er
mit dem Adel und den Städten hielt, nahm er am 22. Mai
1308 auch ihre so lange widerspenstige Stadt wieder zu Gnaden
an. So war mit seiner Herrschaft auch der Friede in Thü-
ringen wiederhergestellt. Ebenso geschah es im Osterlande und in
Meißen; Burggraf Meinher von Meißen, die Städte Chemnitz,
Zwickan und Altenburg unterwarfen sich ihm. Der alte
78jährige Albrecht trat ihm damals vermuthlich die Landgraf-
schaft ganz ab.
So angesehen stand Markgraf Friedrich wieder da, daß er
sogar bei der Königswahl mit in Vorschlag kam. Kaum aber
war diese auf den Grafen Heinrich von Luxemburg gefallen, so
suchte derselbe die Ansprüche des Reichs auf Thüringen und
Meißen ebenfalls wieder hervor; er gedachte sich an der Stadt
1) Von einer Ermordung des Markgrafen weiß keine der älteren
Quellen ctwas, denn die Stelle bei Sifrid. Presb. (Pistor. I, 704) rührt
nicht von diesem her, der sein Werk schon mit dem Jahre 1306 schloß,
sondern ist ein willkürlicher Zusatz des Georg Fabricins. Spätere er-
wähnen sie gerlichtweise, aber erst J. Rothe erzählt sic als positive That-
sache und ausführlich.