Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Fehden gegen Treffurt und Erfurt. Zug in die Picardie. 291 
hängen ließ. Umsonst weinte die alte Mutter blutige Thränen. 
Endlich zogen der Verweser des Erzstifts Mainz, Balduin von 
Trier, Heinrich von Hessen und Friedrich von Thüringen selbst 
gegen Treffurt (13299), brachen die Burg und besetzten zu 
gleichen Theilen die Stadt, mit drei Vögten und Burgmanneit, 
und erhoben sie mit der Vogtei Dorla zu einer Ganerbschaft 
oder einem gemeinsam zu vertheidigenden Gesammteigenthum. 
Spangenberg verblieb dem Hessen. 1) 51.-3 
Wie wenig die Erfurter ihrer feindseligen Gesinnung gegen 
den Landgrafen entsagt hatten, zeigten sie schon in dessen Zwiste 
mit seiner Mutter, deutlicher noch nach dem Tode des Erz- 
bischofs Matthias von Mainz bei der streitigen Wahl seines 
Nachfolgers, indem sie sich bald von Balduin von Trier, wel- 
chen Friedrich unterstützte, ab= und dessen Gegner Heinrich von 
Virneburg zuwandten; als sie der Laudgraf deshalb vor den 
Stuhl von Mittelhausen vorlud, sollen sienso stark und gerüstet 
gekommen ssein, daß jener vor ihnen enttich-2). Die Gleichheit 
der Interessen machte die Grafen von Weimar) von Käfern! 
burg und von Beichlingen zu Verbündeten der Stadt, wolche 
mun Frledrich und die Mainzzer belagerten; doch suchten die 300 
geworbenen Kuechte der Erfurter die Umgegend heim und er- 
stiegen Kranichfeld. Endlich vermittelte die „schynbaré fürsame 
Frau Elzabet“ von Gotha die Unterwerfung der Stadt 1336. 
Bald nachher gebot der Landgraf, der auf Geheiß seines 
Schwiegervaters dem englischen Könige Eduard III. (mit dem 
Friedrich durch den Kaiser verschwägert war) Hilfe gegen Phi- 
lipp von Valois nach Frankreich zuführen sollte, einen allge- 
meinen Landfrieden in Thüringen bei Strafe der Acht: und 
stiftete ein allgemeines Friedensgericht zur Aufrechthaltung des 
Gebots, dann machte er sein Testament und zog (auch seine 
Kanzlei begleitete ihn) in die Picardie. Hauptschlachten fielen 
nicht vor, da der Franzose ihnen auswich; doch muß sich Frie- 
drich sonst rühmlich ausgezeichnet haben, da ihm für seine Tapfer- 
keit die Ritterwürde zugedacht wurde. Die Ehre, ihm den 
1) Daß diese Fehde nicht 1339 sondern 1329 siattgesunden, sucht 
Schultes in Direct. dipl. II, 581. not."“ zu erweisen. 
2) Dies erzählt nur die Ilist. de Landgr., p. 938. 
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